Heimatkundler vor dem Aus: Kein Ersatz für Zitadellen-Räume
Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau hat ihren Geschäftsbetrieb eingestellt.
Bis Redaktionsschluss war es zwischen Bezirksamt und dem Spandauer Geschichtsverein zu keiner Einigung über die weitere Nutzung von Räumen gekommen. Wie berichtet, war der Vertrag zwischen den Heimatkundlern und dem Bezirksamt im Sommer ausgelaufen. Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) hatte keine Möglichkeit gesehen, dem Verein einen neuen Vertrag über einen Standort auf der Zitadelle anzubieten.
Zuletzt hatte die Verwaltung von Bürgermeister und Schulstadtrat Helmut Kleebank (SPD) den Heimatkundlern die ehemalige Hausmeisterwohnung des Lily-Braun-Gymnasiums angeboten. Der jedoch konnte vom Verein laut Karl-Heinz Bannasch, Erster Vorsitzender der Heimatkundler, nicht unterschrieben werden: „Die Miete von 973 Euro monatlich beträgt rund das Vierfache unserer bisherigen Kosten. Würde ich den Vertrag unterschreiben, würde ich mich strafbar machen, weil ich wissentlich die finanziellen Möglichkeiten des Vereins überschreiten würde.“ Bannasch stört sich zusätzlich daran, dass auch die Schulräume nur eine Übergangslösung wären. Das Schulamt plant, die bisherige Hausmeisterwohnung ab April 2019 für Schulzwecke umzubauen. Bis dahin müssten die Heimatkundler wieder neue Räume gefunden haben.
Angesichts der Bedenken der Heimatkundler hatte der Bezirk nach weiteren Möglichkeiten Ausschau gehalten. Dabei kam eine ehemalige Sportstätte in Hakenfelde ins Gespräch. Allerdings bekam Bannasch sich widersprechende Aussagen über deren Verfügbarkeit. Ein Bürobetrieb wäre dort ohnehin nicht möglich, weil es an Heizung und Strom fehle.
Die noch für dieses Jahr angekündigte Folge der Spandauer Forschungen über die Militärgeschichte der Zitadellenstadt könnte dann die letzte Publikation des Vereins sein. Bannasch denkt schon über eine Buchvorstellung auf der Straße nach, weil der Verein keine Räume mehr hat. Ungewiss ist auch, was mit dem umfangreichen Archiv der Heimatkundler geschehen wird, darunter unter anderem der Nachlass des langjährigen Spandauer Bürgermeisters Werner Salomon (SPD).
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