Bestattet in Richtung Mekka: Auf dem Friedhof Ruhleben entsteht ein muslimisches Gräberfeld

Verständigung zwischen Kulturen: Imam Amir Aziz, Mohammad Abdul Razzaque, Christian Gaebler und Marc Schulte richten sich vor dem Grabfeld nach Mekka aus. | Foto: Thomas Schubert
3Bilder
  • Verständigung zwischen Kulturen: Imam Amir Aziz, Mohammad Abdul Razzaque, Christian Gaebler und Marc Schulte richten sich vor dem Grabfeld nach Mekka aus.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Wo sie gelebt haben, sollen sie auch ihre letzte Ruhe finden: Für die besonderen Beerdigungsbräuche von Muslimen schuf das Bezirksamt nun eine dringend benötigte Fläche. Die ersten 1300 Quadratmetern stehen ab sofort für Bestattungen bereit – und ein zweiter Abschnitt soll folgen.

Friedhofsfläche an sich gibt es in Berlin nicht zu knapp. Aber Grabfelder für Bürger muslimischen Glaubens? Sie sind inzwischen fast vollständig belegt, so dass sich für Politiker dann doch die dringliche Platzfrage stellt. „Eine angehende Vier-Millionen-Stadt wird eine Erweiterung auch in dieser Hinsicht brauchen“, erklärte nun Christian Gaebler, der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (SPD), bei der Einweihung einer neuen Ruhestätte. Sie befindet sich auf dem städtischen Friedhof Ruhleben in einem Abschnitt, den das Bezirksamt für Beerdigungen nach muslimischen Bräuchen vorbereiten ließ.

133 Grabstellen

Zunächst 133 Grabstellen stehen jetzt bereit, wobei auch ausdrücklich eine sarglose Bestattung in Frage kommt. Und im Jahr 2020 können laut Stadtrat Marc Schulte (SPD) zu den bereitgestellten 1300 Quadratmetern noch weitere 2000 hinzukommen. „Die gesamten Künste der Vermessungstechnik“ habe man aufgeboten, damit alle Gräber die Toten so aufnehmen können, dass sie nach Mekka gerichtet sind, wie es der Koran verlangt. „Es sind Beerdigungsformen, die wir bisher nicht geübt haben“, sagte Schulte zur Einweihung. „Aber wir werden lernen.“

Zwei weitere wichtige muslimischen Friedhöfe befinden sich in Gatow und an der Neuköllner Sehitlik-Moschee. Hier ist der Platz erschöpft. Und laut Christian Gaebler sei es mittlerweile so weit gekommen, dass Berliner Muslime ihre Toten ausfliegen ließen. Nun wollen Senat und Bezirk sich bemühen, dass diese Schritte überflüssig werden. „Ein solcher Friedhof bedeutet Heimat über den Tod hinaus“, kommentierte Gaebler die Eröffnung des Grabfelds in Ruhleben. Auch der CDU-Abgeordnete Joachim Krüger nannte diesen Schritt „einen richtigen Akzent“. Und Mohammad Abdul Razzaque als Vorsitzender der Initiative Berliner Muslime sagte voller Dankbarkeit: „Endlich wurden unsere Bitten erhört.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 129× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 114× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 191× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 577× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.