Keine Unterirdische fürs FF: Senatorin will U2 ins Falkenhagener Feld nicht verlängern

Am grünen Tisch: Bettina Jarasch, Regine Günther und Matthias Horth. | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau. Zu teuer, zu aufwendig: Verkehrssenatorin Regine Günther hat dem Ausbau der U-Bahn in Spandau eine klare Absage erteilt. Die Tram steht mehr im Fokus.

Ins Falkenhagener Feld wird auf lange Sicht keine Unterirdische fahren. Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) hat einer Verlängerung der U2 in die Großsiedlung eine klare Absage erteilt. „Nein, es gibt keine Überlegungen zum Weiterbau und wird es auch nicht geben“, antwortete die Senatorin auf eine Frage aus dem Publikum.

Regine Günther war kürzlich nach Spandau gekommen, um mit rund 80 Spandauern über drängende Verkehrsprobleme zu diskutieren. Erst fünf Monate im Amt tourt Günther gerade durch alle Bezirke, um sich einen Überblick zu verschaffen. In Spandau als neunte Station traf sie am 24. Mai zunächst Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Am späten Nachmittag hatte Bettina Jarasch, Spandaus Direktkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl, die Senatorin zu einer Debatte ins Rathaus geladen.

Fokus liegt auf der Anbindung von Neubaugebieten

Dass Spandau mobiler werden muss, war Konsens. Denn hier im Außenbezirk seien die großen Veränderungen einer wachsenden Stadt besonders spürbar, sagte Günther. Die Spandauer erleben das täglich: überfüllte und verspätete Busse und Regionalbahnen, Staus, mangelnde Barrierefreiheit, zu wenige Radwege und Abstellanlagen für Fahrräder, abgehängte Wohnviertel. Vor allem die Neubaugebiete Wasserstadt und Insel Gartenfeld seien eine große Herausforderung für die Verkehrsplaner, betonte Günther. „Dort sind wir gerade dabei, die ÖPNV-Erschließung zu prüfen.“ Nachholbedarf hätten auch andere Siedlungen, etwa im Süden Spandaus.

Für die überlasteten Busstrecken im Zentrum kündigte die Senatorin Großraumbusse an, die kurzfristig entlasten sollen. Wichtige Linien wie die 136 und 236 sollen beschleunigt werden. Auch für mehr barrierefreie Bushaltestellen sei Geld im Haushalt eingestellt. Für Fahrräder soll es bald mehr Absteller geben. Was die Regionalbahn betrifft, so würden zusätzliche Verbindungen von Spandau in die City geprüft. Planerisch berücksichtigt werden soll laut Senatorin auch ein S-Bahnhof Falkenseer Chaussee. Hier müsse allerdings noch nachgerechnet werden, ob sich der Ausbau der S5 vom Bahnhof Spandau ins Falkenhagener Feld wirtschaftlich lohne. Auch die Express-S-Bahn von Spandau bis Nauen wird in der Senatsverkehrsverwaltung laut Senatorin gerade einer Kosten-Nutzenanalyse unterzogen.

14 neue Tramlinien geplant, aber keine in Spandau

Bei allen Planungen für ein mobileres Spandau steht für den rot-rot-grünen Senat vor allem aber die Straßenbahn im Fokus. Statt U-Bahn also eine Tram. Mindestens fünf geeignete Strecken gibt es dafür im Bezirk, informierte Matthias Horth, der in der Senatsverkehrsverwaltung für den ÖPNV verantwortlich ist. „Auf der stark belasteten Falkenseer Chaussee könnte zum Beispiel eine Straßenbahn fahren und die Busse ersetzen“, sagte Horth. Oder auf der Heerstraße und in der Wasserstadt. Für ganz Berlin sind 14 neue Tramlinien geplant. Davon liegt allerdings keine in Spandau. „Wir arbeiten uns von Osten nach Westen vor“, so Matthias Hort. Ein Schritt in Richtung Spandau wäre die Tram von Moabit zum Bahnhof Jungfernheide. Bis die erste Straßenbahn in Spandau fährt, wird es aber dauern. „Das ist nichts, was wir in den nächsten drei oder fünf Jahren realisieren können“, sagte die Senatorin mit Blick auf die lange Maßnahmenliste für Berlin.

„Wir werden politisch Druck machen müssen für Straßenbahntrassen in Spandau, mit einem eigenen Betriebshof“, sagte Bettina Jarasch. „Die Spandauer können nicht warten, bis die Tramlinien aus Berlin so weit in den Westen der Stadt verlängert werden, dass auch Spandau endlich profitiert.“ uk

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Ulrike Kiefert aus Mitte

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