Kirchdorf auf der Halbinsel: Mit Stadtgänger Bernd S. Meyer in Heiligensee

19. März 2016
11:00 Uhr
Dorfkirche Heiligensee, 13503 Berlin
Der Mann mit der Leiter: Bernd S. Meyer führt am kommenden Sonnabend nach Heiligensee. | Foto: Siegfried Richert
  • Der Mann mit der Leiter: Bernd S. Meyer führt am kommenden Sonnabend nach Heiligensee.
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Heiligensee. Auf dem Dorfanger raucht der Schornstein der Alten Schmiede und drinnen dampft und zischt es, wenn rotglühende Eisenteile ins Wasser tauchen. Handgeschmiedetes nach alter Tradition.

Heiligensee ist an seinem Anger bis heute ein Dorf zum Anfassen. Kein Wunder, dass Dutzende ländliche Wohnhäuser wie auch Alte Schule und Amtshaus unter Denkmalschutz stehen. Es ist vor allem ein Dorf zwischen den Wassern. Auf seiner Westseite führt die Havel-Oder-Wasserstraße vorbei. Auf der Ostseite liegt der namensgebende Heiligensee, nicht zu verwechseln mit dem zehnmal größeren Namensvetter am Potsdamer Neuen Garten. Dieser hier, dreieinhalb Hektar groß, ist gänzlich privat, doch im Sommer gibt es die Badeanstalt. Von der Aussichtsplattform an der Sandhauser Brücke, die die Verbindung mit der Havel überspannt, kann man die weite Seefläche bestaunen. Ringsum sind auf der Dorfflur viele Einfamilienhauser entstanden. Der historische Anger aber blieb und gilt als der längste innerhalb der Stadt.

Transitstrecke in den Westen

In der jüngeren Vergangenheit kam noch einmal größere Aufmerksamkeit zur nordwestlichsten Ecke Berlins. Am Jahresende 1987 öffnete der Grenzübergang Heiligensee/Stolpe am neuen Autobahnzubringer zum Berliner Ring. Er blieb bis 1990. Über die ebenfalls neue Transit-Autobahn quer durch die DDR kam man erstaunlich schnell in den Norden.

Eine andere jahrhundertealte Verbindung von Heiligensee ins Brandenburgische ist seit 65 Jahren (1951) nur noch Geschichte. Damals soll ein sowjetischer Hauptmann von Niederneuendorf mit der Fähre übers Wasser auf die Halbinsel im französischen Sektor geflohen und amerikanisches Asyl erhalten haben. An der Fährstraße gibt es keine Fähre mehr. Dafür residiert dort der Ruderverein Preußen Saffonia. Beim alten Fähranleger kann man in der Havelfischerei selbstgeräucherten Fisch und sogar lebende Krebse kaufen.

Das alte Dorf besitzt natürlich eine stolze Kirche. Die stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die spätgotischen Mauern sind mit Feldsteinen, Steinbruch und Ziegeln im Klosterformat errichtet worden. Besonders stolz ist die Gemeinde auf ihre neue Berliner Schuke-Orgel, die 2011 eingeweiht werden konnte.

Die 135. monatliche Plätzeführung mit Bernd S. Meyer beginnt am 19. März, 11 Uhr. Treffpunkt ist an der Dorfkirche. Verkehrsverbindung: S 25 Heiligensee, dann Bus 124 bis Alt-Heiligensee. BSM

Die Führung ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: am Freitag, 18. März, von 10 bis 12 Uhr anrufen:  887 27 74 14.
Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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