ASH erforscht Verhalten von Kleinkindern im ersten Berliner Beobachtungslabor 

Eine Wissenschaftlerin der ASH notiert, was sie hinter der Scheibe im Beobachtungslabor im Verhalten eines Kindes beim Spielen feststellen kann. | Foto: Alexander Rentsch / ASH Berlin
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Was ist nötig, damit sich ein Kind in der Kita wohlfühlt? Diese Frage beschäftigt Eltern und Kita-Erzieher gleichermaßen. Die Alice Salomon Hochschule am Alice-Salomon-Platz will mit ihren Forschungen darauf neue Antworten geben.

Das Hauptmittel dabei ist das Beobachtungslabor. Darin werden  Kinder beim Spielen und anderen Aktionen unbemerkt beobachtet. Dadurch erfahren Wissenschaftler mehr darüber, was Kinder wirklich bewegt, was ihnen gefällt oder auch, was sie möglicherweise abschreckt, negative Reaktionen hervorruft.

Was im Beobachtungslabor erforscht wird, veranschaulicht ein Beispiel: die kleine Marie, ein Jahr alt, krabbelt zu den Korkbausteinen, nimmt sie in ihre kleinen Hände und betrachtet sie von allen Seiten. Als eine fremde Person den Raum betritt, nimmt sie Blickkontakt mit ihrer Mutter auf, die gleichfalls im Raum sitzt. Als diese sie anlächelt, erkundet sie interessiert weiter die Spielmaterialien. Neben den Bausteinen liegen Kinderbücher, Motorikspielzeuge und andere Spielgegenstände aus.

Jede Handlung von Marie wird aus dem Nachbarraum durch einen Einwegspiegel von einer Wissenschaftlerin der Kindheitspädagogik beobachtet und ausgewertet. Außerdem übertragen vier Kameras die Situation auf einen Monitor, um sie bei Bedarf im Nachgang zu analysieren und auszuwerten. Dazu steht eine professionelle Auswertungssoftware zur Verfügung.

Das Beobachtungslabor ist als Bestandteil des Forschungsprojekts „StimtS – Stimulation oder Stress?“ der ASH und der Beuth Hochschule für Technik Berlin entstanden. Im Auftrag des Instituts für Angewandte Forschung (IFAF) Berlin wurde mithilfe des Labors seit Januar 2017 untersucht, welche Bedingungen das emotionale Wohlbefinden von ein- und zweijährigen Kindern und das Verhalten der Kinder im Umgang mit Erwachsenen, Erziehern und Eltern in einer Kindertagesbetreuung beeinflussen. Die Untersuchungen sollen Aufschlüsse liefern, ob und inwiefern altersgemischte Gruppen in Kitas für ein- bis dreijährige Kinder gut sind oder nicht.

„Dazu gab es bisher nur theoretisch untersetzte Meinungen, aber keine empirischen Untersuchungen“, sagt Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre an der ASH. In die Untersuchungen waren auch zahlreiche Berliner Kitas einbezogen, im Bezirk unter anderem Kitas des Eigenbetriebes Nord-Ost.

Das Beobachtungslabor wird sich auch bei weiteren Forschungen an der ASH als nützlich erweisen. „Das betrifft nicht nur die Frühpädogogik, sondern auch das Verhalten von älteren Kindern oder beispielsweise auch die Qualität von Ergotherapie oder Psychotherapie“, erläutert Dreyer. Für die wissenschaftliche Forschung an der ASH sei das Labor ein großer Gewinn.

Eine Wissenschaftlerin der ASH notiert, was sie hinter der Scheibe im Beobachtungslabor im Verhalten eines Kindes beim Spielen feststellen kann. | Foto: Alexander Rentsch / ASH Berlin
Die Videoaufnahmen aus dem Beobachtungslabor werden von einer Mitarbeiterin der ASH am Computer ausgewertet. | Foto: Alexander Rentsch / ASH Berlin
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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