Hellersdorf. Das interkulturelle Haus Babylon müsste eigentlich dringend saniert werden. Die Kosten liegen laut einer Machbarkeitsstudie bei drei Millionen Euro.
Die vom Jugendamt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie liegt dem Bezirksamt seit dem Sommer vor. Die Studie untersuchte die beiden Alternativen Abriss und Neubau oder eine vollständige Sanierung. Die Gutachter schätzen dabei die Kosten einer Sanierung auf drei Millionen Euro."Wir brauchen keine vollständige Sanierung", sagt Mekkonen Schifferaw, Vorsitzender des Trägervereins "Babel". Er möchte nur eine Sanierung, die den Verein weiter in dem Gebäude arbeiten lässt. Nach den Schätzungen des Vereins würde diese einfache Sanierung nur ungefähr die Hälfte kosten.
Das Gebäude stammt aus DDR-Zeiten, und wurde in den 80er-Jahren als Kita gebaut. Seitdem wurde an dem Plattenbau nichts saniert, nur immer wieder repariert. Das hat der Verein Babel in den zurückliegenden Jahren immer wieder in Eigenarbeit erledigt. "Das Dach ist unser größtes Problem", erläutert Schifferaw. Bei stärkeren Regenfällen lässt es Wasser durch. Neue Fenster müssten eingesetzt werden, denn die alten sind undicht und lassen zu viel von der Heizwärme hinaus. Einige Fenster lassen sich nicht mehr öffnen, weil die Griffe fehlen. Die Toiletten sind marode und die Dämmung bei den Heizungsrohren ist teilweise defekt.
Bürgermeister Stefan Komoß (SPD) wurde bei einem Besuch im Februar des Jahres auf die Probleme angesprochen. Tausend Papierkraniche waren dazu von den Kindern angefertigt worden, die regelmäßig im Haus ihre Freizeit verbringen. "Jeder Kranich bedeutet in Japan ein Wunsch", erläutert Schifferaw. Der einzige Wunsch der Kinder sei, dass "ihr" Haus in Ordnung gebracht wird.
Die amtierende Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) stellte in einer Antwort auf eine Anfrage von Bezirksverordneten zum Haus Babylon noch einmal klar, dass die in der Machbarkeitsstudie vorgesehene Summe den Haushalt des Bezirks sprengen würde. Es könnten in jedem Jahr allenfalls Fördersummen aus dem Stadtumbau Ost beantragt werden. Diesen Weg wollen auch die Verordneten und der Verein gehen. "Der Verein will doch gar keine Luxussanierung", sagt Günther Krug von der SPD-Fraktion. Das Bezirksamt solle sich an den kostengünstigeren Wünschen des Vereins orientieren.
Harald Ritter / hari
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