Wissenswertes zu 150 Jahren Geschichte

Stadträtin Cornelia Flader vor dem Nachbau eines Kolonistenhauses von 1750. | Foto: Ralf Drescher
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Johannisthal. Ein Baudenkmal ist genau der richtige Ort, um Heimatgeschichte zu präsentieren. Das Museum Treptow befindet sich im 1906 fertiggestellten Rathaus Johannisthal.

Hier öffnete die Sammlung 1991 als Heimatmuseum Treptow. Die heutige Ausstellung gibt es seit 2007, davor war der Rathausbau saniert worden.

Im Gegensatz zum Museum Köpenick, in dem auch die mittelalterliche Geschichte des Ortsteils vermittelt wird, stehen im Johannisthaler Rathaus die letzten 150 Jahre im Fokus. Dazu gehören die Geschichte der Ausflugslokale wie „Zenner“ und des Treptower Parks. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Berliner Gewerbeausstellung von 1896 im Treptower Park. Gerade weil sie bis auf das Riesenfernrohr der Archenhold-Sternwarte keine Spuren im Bezirk hinterlassen hat, ist das Museum eine wichtige Informationsquelle. War doch die Gewerbeausstellung so etwas wie die Weltausstellungen von London und Paris. Im Treptower Park konnte die deutsche Industrie ihre ganze Leistungsfähigkeit zeigen, das Ausstellungsgelände wurde elektrisch beleuchtet und Siemens schickte eine elektrische Lokomotive auf die Reise. Über sieben Millionen Besucher kamen.

Wenige Jahre danach geriet der spätere Bezirk Treptow wieder ins Licht der Weltöffentlichkeit. Nur wenige Hundert Meter vom Rathaus Johannisthal entfernt stiegen die tollkühnen Männer mit ihren fliegenden Kisten in den Himmel auf. Dem Motorflugplatz Adlershof-Johannisthal ist ein weiteres umfangreiches Kapitel im Museum gewidmet.

Ebenfalls interessant ist der Bereich zu Mauerbau und Mauerregime der DDR. Immerhin hatte Treptow die längste innerstädtische Grenze, sie zog sich von Alt-Treptow längs der Heidelberger Straße durch gewachsene Wohngebiete. Vor dem Museum befindet sich ein Originalsegment der Mauer. Im Museum findet der Besucher unter anderem Kommunikationsmittel der Grenztruppen und Überwachungsfotos, mit denen der Mauerverlauf dokumentiert wurde. Es gibt pädagogisches Material zur Geschichte der Teilung, ein Besuch ist deshalb ganz besonders für Schülergruppen geeignet.

Dem Museum wäre eine größere Besucherresonanz zu wünschen. Kamen doch im vergangenen Jahr nur 688, während das Museum Köpenick rund 4700 Besucher zählen konnte. Deshalb denkt man über einen Umzug nach. „Es gibt unter anderem Überlegungen, die Treptower Ausstellungen künftig am Standort der Volkshochschule in Baumschulenweg zu zeigen“, sagt Cornelia Flader (CDU), die zuständige Stadträtin. RD

Das Museum Treptow, Sterndamm 102, ist bei freiem Eintritt Donnerstag von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet,  902 97 33 51.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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