Wie ein Karlshorster zum Retter in der Not wurde

Günter Toepfer, Ainoras und sein Vater Nerius in Karlshorst. | Foto: Kahle
  • Günter Toepfer, Ainoras und sein Vater Nerius in Karlshorst.
  • Foto: Kahle
  • hochgeladen von Michael Kahle

Karlshorst. Vor elf Jahren klingelte in der Lehndorffstraße das Telefon. Eine Mitarbeiterin der litauischen Botschaft bat Günter Toepfer um medizinische Unterstützung für einen schwer kranken Jungen aus Vilnius.

Der damals einjährige Ainoras Kuliesas litt unter Tumoren im Kopf und Hals. Seine Situation erschien aussichtslos. Den Medizinern in Vilnius fehlte das Knowhow. Nun klammerten sich Ainoras‘ Eltern an eine mögliche Hilfe aus Deutschland. Toepfer war damals bereits bekannt für sein soziales Engagement in Litauen. „Ich wollte damit den Menschen dort für ihre Unterstützung deutscher Kinder nach dem zweiten Weltkrieg – den "Wolfskindern" – danken“, sagt Toepfer. Litauen ehrte ihn wie berichtet mit der höchsten Auszeichnung des Landes.

In den Professoren Berlin und Scherer von der Charité fand er die Spezialisten, die den Kleinen erfolgreich operierten. „Ich sorgte zudem für Unterkunft und Verpflegung der Familie, auch während der anfangs jährlichen Nachuntersuchungen und weiteren Behandlungen“, erinnert sich der Karlshorster. So konnte Ainoras zu einem unbeschwerten Jungen heranwachsen.

Dann der Schock. Bei einer Nachuntersuchung im März diesen Jahres stellten die Ärzte in Vilnius plötzlich eine dramatische Verschlechterung seines Gesundheitszustandes fest und sahen sich außerstande zu helfen. Ainoras Mutter Violetta kämpfte für eine erneute Behandlung ihres Sohnes in Berlin. Das litauische Gesundheitsministerium gab schließlich grünes Licht und stellte die notwendigen Mittel bereit.

Nun war erneut Günter Toepfer gefragt: „Die einst operierenden Professoren waren inzwischen in Pension, die damals assistierenden Oberärzte zum Teil inzwischen in anderen Kliniken tätig. Doch ich fand Dr. Thomale, Dr. Schwarz und Dr. Stoelzel und konnte sie erneut für den Fall sensibilisieren“, freut sich Toepfer. In einer vierstündigen Operation am 25. April wurde dem Jungen im Virchow-Klinikum erfolgreich geholfen. Ainoras nennt Günter Toepfer übrigens „Papa“. Es ist sein erstes deutsche Wort, an das sich der Teenager noch heute erinnert. „Es ist zugleich das Wort, das uns beide auch künftig ein Leben lang miteinander verbindet“, sagt Günter Toepfer. m.k.

Autor:

Michael Kahle aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 142× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 158× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.496× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.