Gerhard Wittes Dienstzeit in Karow geht zu Ende

Gerhard Witte im Karower Gemeindehof. Ende des Monats geht er in den Ruhestand. | Foto: BW
  • Gerhard Witte im Karower Gemeindehof. Ende des Monats geht er in den Ruhestand.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Karow. Einer der bekanntesten Karower geht in den Ruhestand. Für Pfarrer Gerhard Witte endet am 30. September die Dienstzeit.

Dann hat er 45 Jahre bei der Berliner Stadtmission gearbeitet, davon 18 Jahre in Karow. Dass er einmal Pfarrer werden würde, hätte Gerhard Witte in seiner Kindheit und Jugend selbst nicht gedacht. Seine Eltern waren keine praktizierenden Christen, schickten ihn aber zur Christenlehre. "Das fand ich stinklangweilig", erinnert er sich. Aber dann begannen zwei engagierte Jugendliche aus Blankenburg mit einer Jungendarbeit, die ihn fesselte. "Zwischendurch legten die beiden immer Wert auf Andachten", berichtet Witte. "Da dachte ich mir: Wenn denen das so wichtig ist, dann musst du mal genauer zuhören."

So begann er, sich intensiver mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen. Als die beiden jungen Männer zum Studium gingen, gaben sie ihm den Tipp, sich an die Stadtmissionsgemeinde in der Berliner Straße in Pankow zu wenden. Dort könne er sich selbst engagieren. Das tat Gerhard Witte dann auch.

Beruflich hatte er aber anderes im Sinn. Er machte eine Maurer-Berufsausbildung mit Abitur. "Ich wollte Bauwesen studieren, später Talsperren und Staudämme bauen", so sein Ziel. Doch ein Bandscheibenschaden beendete den Traum vom Bauingenieur. "Ich musste neu über meine Zukunft nachdenken. Einer aus der Stadtmissionsgemeinde erzählte mir dann, dass man auf dem zweiten Bildungsweg Theologie studieren könne", erklärt Witte.

Das wollte der junge Mann versuchen. Die Stadtmissionsgemeinde delegierte ihn zum Studium an das Paulinum, das sich am Volkspark Friedrichshain befand. "Am Paulinum hatten junge Leute aus der ganzen DDR die Möglichkeit, im zweiten Bildungsweg Theologen zu werden", berichtet Witte. "Viele sagten anfangs, dass sie sich dazu berufen fühlten - und hielten nur ein halbes Jahr durch. Ich fühlte mich nicht berufen, trotzdem war das genau das richtige für mich."

Zum Vikariat wurde er in einen abgeschiedenen Ort nahe Lübben gesandt. Obwohl er die Abgeschiedenheit schätzte, wollte er zurück nach Berlin. Nach verschiedenen Tätigkeiten, wurde er 1996 Pfarrer der Stadtmissionsgemeinde in seinem Heimatortsteil Karow.

Schon bald organisierte er hier mit engagierten Gemeindemitgliedern einen ersten Trödelmarkt. Die Einnahmen kamen der Gemeindearbeit und gemeinnützigen Zwecken zugute.

Weil die Gemeinde stetig weiter wuchs, wurden die Räumlichkeiten schon bald zu eng. In Alt-Karow 8 wurde ein neues Grundstück für das Projekt "Gemeindehof" gefunden. "Wir wollten hier von Anfang an ein Mehrgenerationenangebot aufbauen", sagt Gerhard Witte. Das gelang. Auf dem ehemaligen Bauerngehöft entstanden in den zurückliegenden Jahren Seniorenwohnungen und eine Kita. In die alte Scheune wurden ein Raum für Gottesdienste und Versammlungen, ein Gemeindecafé und Gruppenräume eingebaut.

Rückblickend sagt Gerhard Witte: "Die gesamte Zeit war geprägt von Neuanfängen, Gemeindegründungen, ständigen Baumaßnahmen und auch viel Freude an der Arbeit." Auch wenn er sich Ende des Monats aus der Gemeindearbeit zurückzieht: dem Vater von sieben Kindern wird garantiert nicht langweilig. Er will dem Nachwuchs bei Bauarbeiten helfen, aber auch mit seiner Frau viel mit dem E-Bike unterwegs sein.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 127× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 101× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 186× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 575× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.