Karow. Die Mieter beim Durchsetzen ihrer Rechte gegenüber sturen Hausverwaltungen zu unterstützen, dieser Aufgabe hat sich der Mieterverein Karow verschrieben.
Initiiert wurde er von Erika Klostermeier. Die heutige Vereinsvorsitzende machte als Mieterin selbst katastrophale Erfahrungen mit ihrer Hausverwaltung. Sie zog 2008 in das Karower Neubaugebiet. Als sie die von ihr gemietete Wohnung betrat, war sie schockiert. Die Wohnung war total heruntergekommen. Sie war feucht und von Schimmel befallen. Der Karowerin wurde klar, hier kannst du nicht einziehen. Sie quartierte sich deshalb in ein Hotel ein. Von dort aus begann sie die Behebung der Mängel zu organisieren. Ihre Hausverwaltung kümmerte der desolate Zustand der Wohnung wenig. "Inzwischen bin ich in eine neue Wohnung gezogen. Mit meiner neuen Hausverwaltung bin ich bisher zufrieden."Die energische Mieterin kam mit zahlreichen anderen Karower Mietern ins Gespräch. Auch sie klagten über Probleme mit ihren Hausverwaltungen. So reifte bei ihr die Idee: Die Mieter müssten sich zusammenschließen und sich gemeinsam gegen die Willkür von Hausverwaltungen wehren. So organisierte sie 2008 eine erste Mieterversammlung in Karow. Die Resonanz war überwältigend. Über 100 Leute kamen. Im Januar 2009 wurde dann aus der Mieterinitiative der gemeinnützige Mieterverein Karow. Dieser unterstützt seitdem Mieter bei Problemen mit ihrer Hausverwaltung. "Wir helfen zum Beispiel, wenn Mieter über Schimmel oder Feuchtigkeit in ihren Wohnungen klagen und kein Gehör finden", sagt Erika Klostermeier. Auch wenn jemand Probleme bei der Wohnungsabnahme oder -übernahme hat, unterstützt der Verein. Des Weiteren bietet er an, Betriebskostenabrechnungen zu prüfen. Immer wieder wird dabei festgestellt, dass Hausverwaltungen zu viel berechnen. Nach Intervention des Mietervereins finden Korrekturen statt. "Als Verein wollen wir aber nicht bloßer Dienstleiter für die Mieter sein", erklärt die Vorsitzende. "Wir erwarten, dass die Mieter selbst aktiv werden. Ihre Probleme müssen sie schon selbst anpacken. Aber wir zeigen den Weg auf und unterstützen, wenn es irgendwo nicht weitergeht."
Insofern verstehen sich die Vereinsmitglieder auch nicht als "Krawallmacher". "Wir setzen uns mit sachlichen Argumenten dafür ein, dass die Mieter ihr Recht bekommen. Das kann natürlich auch sehr nachdrücklich sein, wenn sich bei der betreffenden Hausverwaltung nichts bewegt." Zurzeit hat der Mieterverein etwa 40 Mitglieder. Weitere sind stets willkommen, "denn je mehr Mitglieder der Verein hat, um so mehr Druck kann er auch machen", sagt der Karower Unternehmer Sascha Schlenzig, der den Mieterverein unterstützt.
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