Letzte Chance für das Stadttheater Cöpenick

Szene aus dem Stück "Wie heirate ich mir keine Frau", das mit großem Erfolg läuft. | Foto: Theater
2Bilder
  • Szene aus dem Stück "Wie heirate ich mir keine Frau", das mit großem Erfolg läuft.
  • Foto: Theater
  • hochgeladen von Silvia Möller

Köpenick. Eigentlich sollte Ende November an der Friedrichshagener Straße der letzte Vorhang fallen. Im Dezember sollte das Stadttheater Cöpenick ausziehen. Der Betreiber, die Kunstfabrik Köpenick, konnte die Miete nicht mehr zahlen.

Jetzt wurde das Ende des Theaterbetriebs erst einmal abgesagt. „Seit Oktober hat das Gebäude einen neuen Eigentümer. Der fiel aus allen Wolken, als er hörte, dass wir dem Vorbesitzer bereits unsere Kündigung angekündigt hatten“, erzählt Cornelia Wetzlich, die Geschäftsführerin der Kunstfabrik. Die fehlende öffentliche Förderung und die Streichung der bisher vom Jobcenter geförderten Arbeitsstellen im Technikbereich hatten das Theater in finanzielle Schieflage gebracht. Ab Januar wäre kein Geld mehr für die Miete dagewesen.

In mehrtägigen Verhandlungen mit dem Vermieter konnte die Zukunft der Bühne in der Friedrichshagener Straße 9 in der alten Kodak-Filmfabrik nun für die nächsten sechs Monate gesichert werden. In dieser Zeit müssen die Theaterleute nicht für die Miete aufkommen. Sie zahlen nur die Betriebskosten. Ab Juli plant der Hauseigentümer den Umbau, dabei soll das Theater eine gastronomische Einrichtung erhalten, außerdem trockene Räume für den Fundus. Die veranschlagte Bauzeit beträgt sechs Monate.

„Wir haben erst einmal den Spielplan für Januar aufgestellt und arbeiten nun am Spielplan bis zum Beginn der Umbauarbeiten“, sagt Cornelia Wetzlich.

Allerdings ändert die unvorhergesehene Wendung zum Positiven nichts an der grundsätzlichen Situation. Das Stadttheater Cöpenick bräuchte pro Jahr einen öffentlichen Zuschuss von rund 150 000 Euro. Der Bezirk könnte das nicht leisten. „Und das Land fördert in erster Linie die freie Theaterszene. Da war bisher für uns trotz jährlicher Anträge kein Zuschuss drin“, ärgert sich Cornelia Wetzlich. Jetzt will die Theaterchefin noch einmal die politischen Entscheidungsträger, die den Bezirk im Abgeordnetenhaus vertreten, in die Pflicht nehmen.

Das Stadttheater Cöpenick hat pro Jahr rund 16 000 Besucher. Beliebte Stücke wie „Wie heirate ich mir keine Frau“ stehen oft monatelang auf dem Spielplan, letztmalig am 8. und 9. Januar. Wer dem Theater noch in diesem Jahr einen Besuch abstatten möchte, dem sei „Weihnachtszeit ist Wielandzeit“, ein weihnachtliches Gastspiel mit Peter Wieland und Gästen am 11. Dezember 18 Uhr und 12. Dezember 15 Uhr empfohlen. Der Eintritt kostet 20 Euro. Am 31. Dezember laden Friedrich der Große und der Müller von Sanssouci zum großen Silvesterspaß ein (16 und 19.30 Uhr, 25 Euro). RD

Das komplette Programm und weitere Informationen unter www.stadttheatercoepenick.de oder unter  65 01 62 30.
Szene aus dem Stück "Wie heirate ich mir keine Frau", das mit großem Erfolg läuft. | Foto: Theater
Vorerst muss Cornelia Wetzlich den Vorhang des Stadttheaters nicht für immer schließen. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 98× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 82× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 170× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 564× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.