Erben von Bürgermeister Georg Langerhans übergeben Foto an Museum

Georg Langerhans um 1910. | Foto: Familienbesitz
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  • Georg Langerhans um 1910.
  • Foto: Familienbesitz
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In der vergangenen Ausgabe berichteten wir vom früheren Köpenicker Bürgermeister Georg Langerhans. Zu einer Gedenkveranstaltung am 100. Todestag waren auch Familienmitglieder gekommen. Jetzt schickten sie eines der raren Fotos von Langerhans – denn unseres war leider das falsche.

„Es ist schon ungewöhnlich, nach 100 Jahren am Grab des Großvaters zu stehen. Andere Gräber sind da schon lange eingeebnet, aber das von Georg Langerhans bleibt als Ehrengrab dankenswerterweise erhalten“, sagte Enkel Georg Römhild (75), der mit weiteren Nachkommen des früheren Bürgermeisters angereist war. Langerhans galt während seiner Amtszeit von 1904 bis 1918 als beliebtes und umtriebiges Stadtoberhaupt. Als er nach der „Köpenickiade“ 1906 voller Scham zurückgetreten war, forderten ihn die Stadtverordneten auf, sein Amt wieder aufzunehmen. „Meine Mutter und ihre Schwester hat noch viele Jahre unter dem Vorfall mit dem ,Hauptmann von Köpenick' gelitten. Als dann das Buch von Carl Zuckmayer erschienen war, hätten sie den auf den Mond schießen können“, erzählt Georg Römhild.

Inzwischen hat die Familie mit Köpenick und auch mit dem falschen Hauptmann ihren Frieden gemacht. Georg Langerhans hatte drei Kinder. Nämlich Heinz (1904-1976), Eva (1905-2000) und Mariekatharina (1911-1992). Heute leben noch drei Enkel.

Aus Familienbesitz stammt auch eines der wenigen Fotos, die von Georg Langerhans existieren. Es ist vermutlich um 1910 in einem Atelier in Dresden entstanden. Alle Familienmitglieder hatten noch vor Kriegsende 1945 Berlin verlassen. Enkel Georg Römhild war zwar noch 1940 in Köpenick zur Welt gekommen, aber 1943 ging seine Mutter mit ihm wegen der Bombenangriffe ins ruhigere Westfalen. Dort, in der Nähe von Paderborn, lebt Georg Römhild noch heute. Er hatte auch sofort erkannt, dass das in der Berliner Woche kürzlich veröffentlichte Foto nicht seinen Großvater, sondern dessen Amtsvorgänger Borgmann zeigt. Vermutlich war das Bild im Museum Köpenick falsch beschriftet worden. Eine Kopie des Fotos mit dem richtigen Bürgermeister wandert jetzt in das Archiv des Museums.

Für Georg Römhild soll der jetzige Abstecher zum Grab des Großvaters nicht der letzte Besuch gewesen sein. „Auch weitere Familienmitglieder haben großes Interesse an der Geschichte und werden der demnächst in Köpenick nachgehen. Vielleicht tritt ja mein Großvater dann endlich etwas aus dem Schatten des Betrügers Wilhelm Voigt, der nur durch eine Straftat berühmt geworden ist“, hofft Georg Römhild.

Inzwischen ist auch die Doktorarbeit des studierten Juristen Langerhans im Archiv der Universität Leipzig gefunden worden. Dort hatte Georg Langerhans 1895 zu „Die rechtliche Stellung des Statthalters in Elsass-Lothringen“ promoviert. Der Heimatverein Köpenick wird versuchen, die Arbeit kopieren zu lassen, damit sie dem Bezirksmuseum zur Verfügung steht. Der Bürgermeister Georg Langerhans um 1910.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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