Köpenicker Projekt bringt Flüchtlinge im Bezirk in Arbeit

Wollen Flüchtlingen berufliche Chancen bieten: Heimleiter Peter Hermanns... | Foto: Ralf Drescher
2Bilder
  • Wollen Flüchtlingen berufliche Chancen bieten: Heimleiter Peter Hermanns...
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. In den Flüchtlingsunterkünften im Bezirk leben mehrere Tausend Menschen. Nur wenige von ihnen finden in einen Job, das Projekt „Türöffner“ will das jetzt ändern.

Gegründet wurde es von Peter Hermanns, dem Leiter des Flüchtlingsheims an der Alfred-Randt-Straße, und dem Köpenicker Bauunternehmer Joachim Gericke. Gericke sitzt im Wirtschaftsrat von Union Berlin und ist über den Bezirk hinaus bestens vernetzt. 2015 war er erstmals zu einem Gespräch im Flüchtlingsheim bei Hermanns. „Ich habe viele Menschen gesehen, die dort Monate und Jahre leben müssen, um dann vielleicht wieder nach Hause zu gehen. Aber auch wer Bleiberecht erhält, hat kaum eine Chance auf einen Job. Dabei sind Bauingenieure oder Maschinisten auf Baustellen gefragt und Mitarbeiter kaum zu bekommen“, sagt der Unternehmer.

Der Verein „Türöffner“ hat sich den 1. FC Union ins Boot geholt. Dort sitzt inzwischen auch das Büro der Flüchtlingsunterstützer, Union hatte mit Peter Hermanns schon bei der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im früheren Lidl-Markt an der Lindenstraße zusammen gearbeitet.

Jetzt sucht der Verein Unternehmen, die Flüchtlinge in ein Praktikum bringen und sie bei Eignung auch einstellen. „Ein Problem ist, dass Abschlüsse fast immer nicht mit unseren Berufen zu vergleichen sind und Berufsgruppen auf dem Bau oft andere Aufgaben haben. So würde ein Maurer in Deutschland keine Zimmermannsaufgaben übernehmen, was in Syrien durchaus üblich ist“, sagt Bauunternehmer Gericke.

Den Anfang hat Gericke jetzt selbst gemacht. Nach dem Praktikum hat er einen irakischen Bauingenieur eingestellt. Vorerst als Bauhelfer, weil ihm noch die hier nötige Berufserfahrung fehlt und er das auch so wollte. „Ich denke, er wird eines Tages bei uns wieder als Ingenieur arbeiten können“, meint Joachim Gericke.

Bevor ein Flüchtling eingestellt werden kann, muss viel Behördenkram erledigt werden. Den übernimmt der Verein „Türöffner“, er kümmert sich um Unterlagen beim Lageso und beim Jobcenter. Seit April ist das Projekt als Verein eingetragen. Ehrenamtliche begleiten ihren Schützling auch bei den ersten Schritten am Praktikums- oder Arbeitsplatz.

Den Projektstart haben Mitglieder des Wirtschaftsrats des 1. FC Union finanziell unterstützt, inzwischen gibt es Fördergelder. Im Vereinsbüro auf dem Union-Gelände koordiniert nun eine Mitarbeiterin die Arbeit und baut Kontakte zu Firmen auf. Gebraucht werden auch Ehrenamtliche, die Flüchtlinge begleiten. „Das können gern Senioren sein, Englischkenntnisse wären ausreichend. Außerdem suchen wir Unternehmer, die sich mit unserer Hilfe auf Experimente einlassen und Flüchtlingen einen Arbeitsplatz bieten würden“, sagt Joachim Gericke.

Mit im Boot sind neben Union unter anderem eine Metallbaufirma, ein Pflegedienst, eine Druckerei und die katholische Kirchengemeinde St. Josef. RD

Kontakt zum Verein unter  656 68 81 87 oder grit.driewer@tueroeffner-ev.de.
Wollen Flüchtlingen berufliche Chancen bieten: Heimleiter Peter Hermanns... | Foto: Ralf Drescher
... und Bauunternehmer Joachim Gericke. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 1.250× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.366× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 2.315× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 2.274× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.