Party am frühen Morgen: Wer um 6.30 Uhr schon Lust zum Tanzen hat, geht zum Morning Gloryville

Bei Sarah konnten sich die Partygäste schminken lassen. Dazwischen blieb noch Zeit für Seifenblasen. | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Eine junge Frau in einer Art Erdbeerkostüm verbreitet bereits am Eingang gute Laune. Etwas verhaltener agieren einige Musiker, die einen im Vorraum erwarten. Anders als im Innern der Location, wo harte und laute Beats dominieren.

Das klingt nach Party, ist Party, nur die Uhrzeit fällt aus der Reihe. Denn dieser Event begann um 6.30 Uhr und endete am späten Vormittag. Morning Gloryville nannte sich das Ganze dann auch. Veranstaltet am 10. Februar in der Station Berlin.

Die Fete zu einer für viele noch nachtschlafenden Zeit entstand 2013 in London und wird inzwischen in mehreren Städten weltweit angeboten. Auch in Berlin gab es schon einige Morning Gloryville-Veranstaltungen. Es scheint daran also Interesse zu bestehen, beziehungsweise es wird von den Machern angefüttert. Apropos – für die Verköstigung in der Station sorgte als Mitveranstalter der Salatherstellter Florette.

Angekündigt ist das Ganze als eine Art Warm-up vor dem Arbeitsbeginn. Das war dann allerdings eher großzügig definiert, denn die meisten Besucher vermittelten nicht den Eindruck, als würden sie sich nach dem Abtanzen in Richtung Fabrik oder Büro bewegen. Dagegen sprachen bereits die Outfit, in denen viele erschienen waren. Da gab es wallende Glitzerkleider, Einteiler, die weibliche Körperrundungen besonders betonten, Männer in Bademänteln, und einer trug zwei Hasenohren auf dem Kopf. Wer in offizieller Mission unterwegs war, hatte sich häufig in Gewänder mit Obstassoziationen gehüllt. Dadurch ließ sich auch nicht so einfach auseinanderdividieren, bei wem es sich um Personal und bei wem um Gäste handelte. Letztere waren übrigens über Facebook oder Instagram sowie durch Einladungen von Florette zu der eintrittsfreien Morgenparty gelockt worden. Mit rund 800 Besucher sei zu rechnen, hieß es im Vorfeld. Vor allem zu Beginn waren es deutlich weniger, allerdings auch da schon etwa 200 – mit steigender Tendenz in den nächsten Stunden.

Aufputschen konnten sich die Gäste mit Filterkaffee oder Smoothies, Alkohol fehlte, der Uhrzeit angemessen, wurde aber anscheinend nicht vermisst.

Auch eine Art Begleitprogramm mit Schminken und Yoga wurde angeboten. Im Mittelpunkt stand aber das Geschehen auf der Tanzfläche. Dafür sorgte schon die starke akustische Präsenz der Musik. Verbunden mit entsprechenden Anfeuerungen einer DJane, von der sich die meisten gerne zusätzlich in Ekstase versetzen ließen. Ohnehin war eine überschäumend gute Stimmung beim Publikum nahezu durchgehend vorherrschend. Menschen, die morgens um sieben die Welt noch nicht unbedingt in Ordnung finden, wurden deshalb mit einer gleichzeitig gewöhnungsbedürftigen und faszinierenden Stimmung konfrontiert. Sie resultierte wahrscheinlich daraus, dass der Überschuss an Adrenalin bei vielen noch aus der abgelaufenen Nacht stammte. Und schon deshalb waren die Wenigsten wohl in der Lage, sich anschließend in den Arbeitsprozess einzugliedern. Deshalb stand der Event weniger für ein Einstimmen auf das folgende Tagwerk, sondern als Fortsetzung des ohnehin schon jetzt in Berlin nicht mehr allein auf die dunklen Stunden beschränkten Partylebens. In vielen Clubs läuft das an den Wochenenden schon lange durchgehend. Morning Gloryville sorgt deshalb vor allem dafür, dass weitere noch vorhandene Lücken im Fetenbetrieb geschlossen werden. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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