Bürgerbeteiligung für die Bergmannstraße hat begonnen

Friedliche Koexistenz zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Das ist ein Ziel der geplanten Begegnungszone in der Bergmannstraße. | Foto: Frey
  • Friedliche Koexistenz zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Das ist ein Ziel der geplanten Begegnungszone in der Bergmannstraße.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Die Bergmannstraße soll zwischen Zossener Straße und Mehringdamm zu einer sogenannten Begegnungszone werden. Wie das aussehen kann, darüber soll die Bevölkerung aktiv mitentscheiden.

Zum Einstieg gab es am 27. November eine Bürgerversammlung in der Aula des Leibniz-Gymnasiums. Dort wurde auch der grobe Zeitplan für das weitere Verfahren vorgestellt. Bis zum Jahresende sollen die Termine für die folgenden Planungsworkshops feststehen. Die ersten wird es voraussichtlich im Februar geben. Zur Mitarbeit sind neben Bürgern auch Initiativen, Vereine oder Schulen aufgefordert. Auch eine Onlinebeteiligung soll es geben. Die Ergebnisse sollen dann wieder in großer Runde vorgestellt werden. Über das Projekt entscheiden muss am Ende die BVV. "Wir machen hier bewusst keine Vorgaben", sagte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD).

Das teilweise sehr unkoordinierte Nebeneinander von Autos, Radfahrern und Fußgängern ist dort das Hauptproblem. Ändern könnte das möglicherweise eine andere Anordnung des öffentlichen Straßenlandes. Zum Beispiel breitere Gehwege. Oder ein Tempolimit für Autos auf 20 Stundenkilometer. Dann wären sie in etwa gleicher Geschwindigkeit wie die Radler unterwegs, wodurch es weniger Konflikte zwischen diesen Verkehrsteilnehmern geben könnte . Die Pedaltreter sollen gleichzeitig dazu animiert werden, sich auf der Fahrbahn und nicht auf dem Bürgersteig fortzubewegen. Gerade das würden viele derzeit nicht tun, beklagten mehrere Teilnehmer in der mit rund 120 Menschen vollbesetzten Aula.

Bei der Begegnungszone gehe es aber nicht um einen Totalumbau, sondern um kleine Veränderungen mit möglichst großer und nachhaltiger Wirkung, erklärte Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne). Das könnten auch einfache Markierungen auf der Straße sein, die vor allem Autofahrer darauf hinweisen, dass sie in einem besonderen Gebiet unterwegs sind. Gerade in dieser Richtung hofft er auf viele Ideen bei den Workshops.

Schon bei der Auftaktveranstaltung gingen aber die Meinungen auseinander. Einige Redner stellten sogar das ganze Projekt infrage. Es sei schon jetzt kaum möglich zügig zu dahren, dazu herrsche viel zu viel Verkehr. Zusätzlich gebremst würden die Fahrzeuge durch das Parken in zweiter Reihe. Eine Art "wilde Begegnungszone" existiere bereits jetzt.

"Wenn Sie am Ende zu dem Ergebnis kommen, es soll sich nichts ändern, wird auch das akzeptiert", bekräftigte Staatssekretär Gaebler. Allerdings schien er an ein solches Resultat nicht wirklich zu glauben.

Zumindest einen kleinen Schritt bewegte sich Gaebler auch auf die Forderungen der Initiative "Leiser Bergmannkiez" zu. Sie besteht vor allem aus Anwohnern der Friesenstraße, die sich schon lange über den starken Durchgangsverkehr beklagen. Verlangt wird deshalb, an der Kreuzung Friesen-, Zossener- und Bergmannstraße eine Durchfahrt künftig zu verhindern und außerdem den Platz vor der Marheineke-Markthalle ebenfalls zu einem Teil der Begegnungszone zu machen.

Bisher stieß das beim Senat auf eher taube Ohren. Denn die Friesen- und die Zossener Straße haben den Status sogenannter Ergänzungsstraßen für den Verkehr in Richtung Mitte.

Jetzt signalisierte der Staatssekretär zumindest, dass über das Anliegen von "Leiser Bergmannkiez" ebenfalls gesprochen werden kann.

Drei Pilotprojekte

In Berlin sind Begegnungszonen zunächst in drei Straßen, beziehungsweise Gebieten geplant. Das erste Projekt betrifft die Maaßenstraße in Schöneberg. Es folgt jetzt die Bergmannstraße. Bis mindestens Frühjahr 2015 soll über die mögliche Veränderungen debattiert werden. Umgesetzt werden sie wahrscheinlich 2016. Dritter Vertreter in dem Pilotverfahren ist die Gegend um den Checkpoint Charlie in Kreuzberg und Mitte. Die Bürgerbeteiligung wird dort wahrscheinlich im kommenden Jahr starten.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 97× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 82× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 169× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 564× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.