Günter König erinnert sich an die EZeit vor 25 Jahren

Günter König ist auch heute noch ein interessierter Beobachter der Bezirkspolitik. | Foto: Frey
  • Günter König ist auch heute noch ein interessierter Beobachter der Bezirkspolitik.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Günter König (81) war von 1989 bis 1992 Kreuzberger Bürgermeister. In seine Amtszeit fiel die Mauer. Mit ihm sprach Berliner Woche-Reporter Thomas Frey.

Wo haben Sie den 9. November 1989 erlebt?

Günter König: Ganz weit weg, nämlich in Nicaragua. Ich war dort mit einer Delegation in unserer Partnerstadt San Rafael del Sur. Am Abend sahen wir die Bilder aus Berlin dort im Fernsehen. Den spanischen Text haben uns DDR-Bürger übersetzt, die in dem Land arbeiteten.

Wann waren Sie wieder zurück?

Günter König: Am Sonnabend darauf, also am 11. November. Wir wollten eigentlich noch eine Pressekonferenz machen und über unsere Reise berichten. Aber komischerweise hat das niemanden interessiert. Und für die Verwaltung und für mich gab es natürlich ganz handfeste Fragen und Probleme zu lösen.

Was stand dabei im Vordergrund?

Günter König: Zunächst zum Beispiel, wie der Zustrom der Besucher aus Ost-Berlin und der DDR einigermaßen kanalisiert werden kann. Sehr viele kamen ja über die Oberbaumbrücke, was vor allem am Schlesischen Tor zu einem Massenauflauf führte. Die U-Bahnen waren voll und die Bankfilialen mit dem Auszahlen des Begrüßungsgeldes völlig überlastet. Dazu hatten wir nicht nur dort Probleme mit windigen Geschäftemachern, die zum Beispiel überteuerte Bananen anboten.

Hilfe bekamen wir in diesen Tagen von unserer Partnerstadt Wiesbaden. Sie stellte uns Busse zur Verfügung, mit denen die Menschen zum Rathaus Kreuzberg gebracht wurden, wo es ebenfalls Begrüßungsgeld gab.

Nach und nach wurden dann weitere Übergänge geöffnet.

Günter König: Das war ein Thema, das uns bis weit in das Jahr 1990 beschäftigte. Manchmal erfuhren wir auch erst kurz zuvor, wo das als nächstes passieren sollte, manchmal machten wir selbst Druck.

Existierten eigentlich Kontakte zu offiziellen Stellen in Ost-Berlin?

Günter König:Ja und zwar schon vor dem Mauerfall. Zunächst in Richtung Prenzlauer Berg. Im Sommer 1989 war zwischen dem damaligen Regierenden Bürgermeister Walter Momper und Erich Honecker vereinbart worden, dass es Patenschaften zwischen Ost- und West-Bezirken geben sollte. Wir bekamen Prenzlauer Berg. Mit dem damaligen Bürgermeister telefonierte ich kurz darauf und wir vereinbarten, uns im Herbst einmal zu treffen. Als es dann dazu kam, war die Mauer bereits gefallen und die Situation völlig anders.

Wie sehen sie die vergangenen 25 Jahre im Rückblick?

Günter König: Die ersten Jahre nach 1989 waren ziemlich hart. Es gab viele Verwerfungen und soziale Probleme, gerade auch in Kreuzberg. Auch das Zusammenwachsen und der Blick auf die andere Stadthälfte gestaltete sich zunächst eher schwierig. Und Friedrichshain lag lange überhaupt nicht in unserem Fokus. Wir sind davon ausgegangen, dass Kreuzberg bei der geplanten Bezirksfusion mit Mitte und Tiergarten zusammen gehen wird. Inzwischen ist aber längst deutlich geworden, dass sich Friedrichshain und Kreuzberg in vielem sehr ähnlich sind.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 259× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 435× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.403× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.231× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.