Der erbitterte Kampf um das Fraenkelufer

Keinen extra Weg für Radfahrer, fordern die Gegner der Umbaupläne am Fraenkelufer. | Foto: Frey
  • Keinen extra Weg für Radfahrer, fordern die Gegner der Umbaupläne am Fraenkelufer.
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Kreuzberg. Seit ungefähr zwei Jahren wird über die Umgestaltung des Fraenkelufers diskutiert. Die vorliegenden Pläne entstanden unter Beteiligung zahlreicher Anwohner. Trotzdem gibt es keinen Konsens.

Denn viele andere Bewohner machen dagegen mobil. Das zeigte sich zuletzt bei einer Informationsveranstaltung am 15. Januar. An einer Unterschriftenaktion, initiiert von Cora Jacobi, haben sich rund 300 Menschen beteiligt. Sie wollen, dass die Gegend weitgehend so bleibt, wie sie derzeit ist.

Was der Bezirk hier vorhabe, sei ein Eingriff in eine Idylle am Landwehrkanal, finden Cora Jacobi und ihre Mitstreiter. Geplant ist unter anderem, den Weg entlang der Uferkante zu befestigen. Außerdem ist eine Fahrradspur vorgesehen. Entlang der Straße soll es Gehwegvorstreckungen und barrierefreie Übergänge geben. Das Querparken entlang der Wasserseite wird durch längsseitige Stellplätze ersetzt. Damit auf der Straße aber weiter 44 Stellflächen zur Verfügung stehen, werden einige Parkplätze auch entlang der Häuser eingerichtet.

Dafür müssten dann aber zahlreiche Rosenbeete weichen, klagten die Gegner und fanden auch sonst nichts, was sie für das Vorhaben einnehmen könnte. Der Boden werde versiegelt, Rollstuhlfahrer könnten sich schon jetzt in der Gegend gut fortbewegen und die Radspur sei völlig unnötig. Sie lade nur zum Rasen ein und sorge für mehr Zweiradverkehr, der aber gar nicht gewünscht sei. Derzeit funktioniere das Nebeneinander von Pedaltretern und Fußgängern sehr gut, weil jeder Rücksicht nehme. Nach Ansicht der Ablehnungsfront zielt der gesamte Umbau vor allem darauf ab, für Ortsfremde eine Art schicken Freizeitpark einzurichten - und das zu Lasten der Anwohner, die ohnehin unter dem Partytourismus rund um die Admiralbrücke leiden müssten.

Nicht alle sahen das so. "Ich habe mich nicht bei den Planungsworkshops engagiert, um das alles jetzt kaputtreden zu lassen", meinte eine Frau. Wem die Pläne jetzt nicht passen, der hätte sich ja ebenfalls dort beteiligen können. "Das habe ich gemacht", konterte wiederum eine andere Rednerin. Aber ihre Gruppe sei zu der Ansicht gekommen, es müsse dort nichts passieren. Das habe aber keine Berücksichtigung gefunden.

So wogte die Debatte hin und her, zusätzlich angefüttert durch Stellungnahmen von Vertretern des Allgemeinen Fahrradclubs, vom BUND oder Denkmalschutz. Je länger sie dauerte, umso deutlicher wurde: Hier prallen zwei Welten aufeinander, zwischen denen eine Verständigung wohl schwer möglich ist.

Schon weil Baustadtrat Hans Panhof (Bündnis 90/Grüne) am Ende deutlich machte, dass er an der Umgestaltung des Fraenkelufers festhalten will. Über Details könne man gerne noch einmal reden. "Aber keine Veränderung ist für mich keine Leitschnur."

Thomas Frey / tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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