Wie das K zum Kotti kam

Kottbusser Tor: nicht nur wegen der Schreibweise ein besonderer Ort. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Kottbusser Tor: nicht nur wegen der Schreibweise ein besonderer Ort.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Platz, einschließlich U-Bahnhof, heißt Kottbusser Tor. Ebenso wie die Kottbusser Straße, der Kottbusser Damm und die Kottbusser Brücke. Alle benannt nach der Stadt Cottbus in Brandenburg.

Moment. Cottbus schreibt sich mit C. Wie kam also das K zum Kotti? Der Grund: eine Rechtschreibreform vor mehr als 100 Jahren. Sie wurde zwar teilweise wieder zurückgenommen, aber eben nicht am Kreuzberger Verkehrsknotenpunkt.

Die Reform trat 1901 in Kraft. Bis dahin gab es manchmal mehrere, auch parallel existierende Schreibweisen für einen Ort oder Wort. Das Kottbusser Tor ist dafür ein gutes Beispiel. Im 18. Jahrhundert taucht es bereits als Cottbusserthor auf. Als Name für ein Berliner Stadttor, an dem der Weg aus Richtung Cottbus endete. Im 19. Jahrhundert finden sich Bezeichnungen wie Cottbuser Tor, so 1875, oder Kottbuser Tor, 1893. Die zweite nahm die veränderte Rechtschreibung einige Jahre später bereits teilweise vorweg. Sie hatte es unter anderem darauf abgesehen, viele Begriffe, die mit C begannen, durch ein K zu ersetzen. „Eindeutschen“ hieß das damals. So wurde auch aus Cassel Kassel oder aus Cöln Köln. Ebenso sollte das häufig nach einem T folgende H in vielen Fällen ersetzt werden. Also etwa bei T(h)or. So entstand das Kottbusser Tor. Wobei das Doppel-s im Städtenamen ebenfalls einigermaßen phonetisch fragwürdig war.

Die Stadtväter von Cottbus leisteten allerdings Widerstand gegen den Verlust ihres C. Sie erreichten zunächst, dass beide Schreibweisen erlaubt waren, ehe 1905 die ursprüngliche Bezeichnung ein für alle Mal festgeschrieben wurde. Das sollte dann auch überall gelten, wo eine Straße oder Platz an die Lausitzmetropole erinnerte. Erst recht in Berlin. Dort hatte das Kottbusser Tor inzwischen durch die 1902 eröffnete U-, beziehungsweise Hochbahnlinie zwischen Potsdamer Platz und Warschauer Straße zusätzliche Bedeutung bekommen. War das ein Grund, warum die Berliner Stadtväter die Forderung ignorierten? Genau bekannt ist das nicht. Vielleicht hatten sie auch andere Sorgen oder sahen nicht ein, dem Anliegen des Bürgermeisters einer Provinzstadt Folge zu leisten. Nur bei der s-Folge hat es anscheinend noch Variationen gegeben, denn 1926 taucht wieder das Kottbuser Tor auf. Vier Jahre später hieß es dann endgültig Kottbusser Tor. Dabei ist es bis heute geblieben. Hat sich auch sonst überall der Name Cottbus wieder durchgesetzt, am Kotti war das anders.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 236× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 197× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 107× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 229× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.562× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.