Lehrlinge gesucht: Auch im Bezirk sind viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt

9. September 2015
Station Berlin, 10963 Berlin

Friedrichshain-Kreuzberg. Mehr Bewerber als Ausbildungsplätze – das war einmal. Schon in den vergangenen Jahren hat sich dieser Trend völlig umgekehrt. 2015 macht da keine Ausnahme.

In den vergangenen Tagen vermeldete die Berliner Handwerkskammer noch mehr als 700 freie Lehrstellen. Rund 60 davon befinden sich in Friedrichshain-Kreuzberg. Ungefähr noch einmal so viele aus dem Bezirk finden sich auf der Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammer (IHK).

In den kommenden Wochen werde sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zwar noch etwas schließen, sagt Wolfgang Rink, Sprecher der Handwerkskammer. Er verweist auch darauf dass im Berliner Handwerk bereits jetzt deutlich mehr Ausbildungsverträge als im vergangenen Jahr abgeschlossen wurden. Nämlich rund 1800 gegenüber 1422 zum gleichen Zeitraum 2014. Das Grundproblem verneint er aber nicht.

Schon allein aus demographischen Gründen gibt es inzwischen weniger Bewerber. Dazu kommt, dass viele lieber studieren, als einen Lehrberuf erlernen wollen „Deshalb müssen wir, wie alle Branchen um die Lehrlinge werben und machen das bereits auf unterschiedliche Weise.“

In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es seit einigen Jahren verschiedene Initiativen, um Schülern Berufe schmackhaft oder manchmal auch erst bekannt zu machen. Etwa das Projekt Jobentdecker. Es bietet Schnupperpraktika in Firmen. Unternehmer oder Mitarbeiter kamen in die Klassen und stellten ihr Gewerbe vor.

Zuverlässigkeit wichtig

Auch bei den Zeugnissen machen viele Chefs inzwischen Abstriche. Selbst schlechte Noten seien heute nicht unbedingt ein K.o-Kriterium, sagt Wolfgang Rink. „Geachtet wird aber auf die Anzahl der Fehltage, denn die sagen einiges über die Zuverlässigkeit aus.“ Um schulische Defizite aufzufüllen bieten manche Unternehmen auch Nachhilfe. Und sie verweisen auf viele Weiterbildungsmöglichkeiten während oder nach der Lehrzeit.

In den kommenden Jahren werde sich der Kampf um die Azubis fortsetzten, meint der Handwerkskammer-Sprecher. Seine Organisation fordert deshalb ebenso wie die IHK, den Zugang für Flüchtlinge zum Ausbildungsmarkt zu erleichtern. „Es kann nicht sein, dass wir dringend Leute suchen und diese Menschen zur Untätigkeit verdammt sind.“

Für Jugendliche, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz haben, veranstalten IHK, Handwerkskammer und die Arbeitsagentur am 9. und 10. September eine Last-Minute-Jobbörse. Sie findet jeweils von 10 bis 17 Uhr in der Station Berlin, Luckenwalder Straße 4-6 am Gleisdreieck statt. tf

Angebotene Lehrstellen und weitere Informationen finden sich außerdem auf den Websites: www.hwk-berlin.de und www.ihk-berlin.de.
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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