"Wir wollen bleiben!": Betriebe auf dem Dragonerareal verlangen Bestand

"Wir wollen bleiben": Das gilt nicht nur für die Nutzer der Künstlerateliers, sondern für alle Gewerbetreibende auf dem Dragonerareal. | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Die Rückübertragung ist noch nicht vollständig in trockenen Tüchern. Und bis der erste Spatenstich erfolgt, wird es wahrscheinlich noch einige Jahre dauern.Trotzdem erregt das Dragonerareal schon jetzt die Phantasie und weckt Begehrlichkeiten.

Was nicht verwunderlich ist, bei einem fast fünf Hektar großen Filetgrundstück mitten in der Innenstadt. Deshalb sind schon jetzt viele Initiativen eifrig dabei, bestehende Forderungen zu unterfüttern und eigene Ideen zu entwickeln.

Vom Senat, beziehungsweise Bezirk auf den Weg gebracht, wurde bereits die  Ausweisung als Sanierungsgebiet sowie ein Bebauungsplan. Zu Wort melden sich auch die bisherigen Hauptnutzer des Geländes zwischen Obentrautstraße und Rathaus Kreuzberg – die Gewerbetreibenden.

Rund 20 Betriebe und Dienstleister unterschiedlicher Art gebe es aktuell auf dem Areal, berichtete Pamela Schobeß am 20. Juni im Wirtschaftsausschuss: von Autowerkstätten und einer Taxizentrale über eine Polsterei und einen Getränkemarkt bis zur Öko-Lebensmittelkette LPG, die dort ihre Zentrale hat. Nicht zu vergessen der Club "Gretchen", bei dem Pamela Schobeß Geschäftsführerin ist. Außerdem fungiert sie als Sprecherin der Gewerbetreibenden.

Es gehören eher ruhige Unternehmungen zum Bestand, wie Künstlerateliers, aber auch lärmintensive, wie zum Beispiel das seit 40 Jahren ansässige Marmorwerk. Die Unternehmen seien bereit, im Zuge der Neubaupläne möglicherweise an einen anderen Standort innerhalb des Areals umzuziehen. Aber alle erwarten, dass sie dort bleiben könnten. Schon weil es für viele gar keine Alternative gebe, machte Pamela Schobeß die Position deutlich.

Mit dieser Forderung rennt sie offene Türen ein. Allerdings nur auf den ersten Blick. Zwar sieht die künftige Entwicklung des Dragonerareals neben Wohnungsbau, die Hälfte davon im preiswerten Mietsegment, und Kultureinrichtungen auch Gewerbe vor. Aber um welche Art es sich dabei handeln soll, ist zumindest noch nicht völlig ausgemacht. Es könnte dort zwar weiterhin viele Firmen und Geschäfte geben, aber eben andere als heute, bringt Pamela Schobeß die Befürchtungen auf den Punkt.

Die Reaktion im Ausschuss darauf war zwar insgesamt unterstützend, allerdings wurde eine von den Grünen vorgeschlagene gemeinsame Beschlussempfehlung erst einmal vertagt. Sie verlangte, dass das ansässige Gewerbe bei der weiteren Entwicklung berücksichtigt und eingebunden werden soll. Die Pläne seien so zu gestalten, dass es zu keinen Lärmkonflikten mit Bewohnern kommt.

Solche Forderungen seien aber ohnehin Allgemeingut, fand der SPD-Bezirksverordnete und ehemalige Wirtschaftsstadtrat Dr. Peter Beckers. Lothar Jösting-Schüßler (Linke) ließ durchblicken, dass er sich für den einen oder anderen Betrieb auch möglicherweise einen anderen Standort im Bezirk vorstellen könnte. Entscheidend sei, das Gewerbe zu erhalten. Den Vorstoß der Grünen wertete er außerdem als eine Art Wahlkampfstatement. Damit habe das überhaupt nichts zu tun, sondern es gehe um eine klare Position, konterte deren Fraktionsvorsitzender Julian Schwarze. Und die solle eindeutig bekräftigen, dass alle bleiben können.

Ob das erreicht werden kann und wie, bleibt deshalb weiter eine spannende Frage. Eine Idee, die im Bezirksamt diskutiert wird, ist das Einrichten eines Gewerbehofs auf dem Gelände.  tf

"Wir wollen bleiben": Das gilt nicht nur für die Nutzer der Künstlerateliers, sondern für alle Gewerbetreibende auf dem Dragonerareal. | Foto: Thomas Frey
Die LPG hat wahrscheinlich auch in Zukunft gute Karten auf dem Dragonerareal. Für andere, vor allem lärmintensive Betriebe könnte es dagegen schwieriger werden. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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