Muss das private Kreativgymnasium an der Rüdigerstraße 76 aufgeben?

Lichtenberg. Das Kreativitätsgymnasium in der Rüdigerstraße 76 soll seinen Standort aufgeben, weil der Bezirk das Gebäude für eine öffentliche Schule braucht. Die Schüler könnten jedoch bleiben, lautet nun ein neuer Vorschlag.

Der Mietvertrag für die Privatschule ist am 31. Dezember ausgelaufen. Der Träger des Gymnasiums - der Verein "Die Kappe" - weiß nicht, wie es weitergeht. Die verunsicherten Eltern und Schüler protestierten am 22. Januar vor Beginn der Bezirksverordneteversammlung mit Transparenten gegen die Verdrängung aus dem Gebäude. Ohne den Standort müsste die Schule dicht machen, fürchten sie.

Ein Vorschlag will jetzt Brücken bauen. Das Bezirksamt soll dem Träger anbieten, die Schüler und Lehrer "in eine öffentliche Schule zu übernehmen". So steht es im Dringlichkeitsantrag von den Fraktionen der Linken und der Grünen, der auch mehrheitlich beschlossen wurde. "Damit soll gewährleistet werden, dass die Schüler ihren Abschluss machen können", sagt die Fraktionsvorsitzende von den Linken, Hendrikje Klein.

Den Grünen sei die Entscheidung gegen die Privatschule nicht leicht gefallen, erklärt die Fraktionsvorsitzende Camilla Schuler. "Auch wenn wir eine vielfältige Schullandschaft und auch damit freie Schulen befürworten, so sprechen die Zahlen der fehlenden öffentlichen Schulplätze für sich." Sie selbst enthielt sich übrigens bei der Abstimmung, weil eines ihrer Kinder eine Einrichtung des Schulträgers besucht.

Viel ungenutzer Platz

Im Gebäude in der Rüdigerstraße lernen momentan 80 Privatschüler. Platz wäre jedoch für 300 Kinder und Jugendliche; Anbauten könnten die Kapazität auf über 500 Schüler erhöhen. Noch ist unklar, welche Bildungseinrichtung einziehen soll - im Gespräch ist eine Sekundarschule mit Oberstufenzentrum. Ob die privaten Gymnasiasten ohne Weiteres in eine öffentliche Einrichtung übernommen werden könnten, müsste geprüft werden.

Doch für den Bezirk ist klar: Öffentliche Schulen haben Vorrang. Und im nächsten Jahrzehnt müssen voraussichtlich rund zwanzig neue Schulen aufmachen, um der Schülerzahl gerecht zu werden. "Dieser Bedarf war nicht vorherzusehen", so Schulstadträtin Kerstin Beurich (SPD).

Es werde deshalb auch kein Erbpachtsvertrag mit dem Kreativitätsgymnasium geschlossen - auch wenn der Träger das fordere und sich auf eine vor Jahren getroffene Vereinbarung mit dem Bezirk berufe. "Es wird keinen Erbpachtsvertrag geben", unterstrich auch Immobilienstadtrat Andreas Prüfer (Die Linke). So ein Vertrag würde das Schulgebäude einer öffentlichen Nutzung auf Jahrzehnte entziehen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 242× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 209× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 236× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.569× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.