Erinnerung an Familie Stöbe: Gedenktafel-Enthüllung in der Frankfurter Allee 233

12. November 2015
10:00 Uhr
Gedenktafel Familie Stöbe, 10365 Berlin

Lichtenberg. Ehrung für eine Familie, die Widerstand leistete: Am 12. November um 10 Uhr wird in der Frankfurter Allee 233 eine Gedenktafel zur Erinnerung an Ilse Stöbe, Frieda Stöbe und Kurt Müller enthüllt.

Die Familie lebt seit 1932 in der damaligen Frankfurter Allee 202. Ilse Stöbe (Jahrgang 1911) wächst in Lichtenberg auf und wird 1930 Sekretärin des Chefredakteurs des Berliner Tageblattes, Theodor Wolf. Hier lernt sie den Kommunisten Rudolf Herrnstadt kennen, über den sie zum sowjetischen Geheimdienst GRU kommt.

Nach einer Tätigkeit als Korrespondentin in Warschau kehrt sie 1940 nach Berlin zurück und beginnt eine Beschäftigung im Auswärtigen Amt, arbeitet in einer Informationsabteilung. Von dort aus gibt Ilse Stöbe Informationen an den sowjetischen militärischen Nachrichtendienst weiter. Doch ihre Versuche, Stalin über den kurz bevorstehenden Überfall auf die UdSSR zu informieren, verhallen in Moskau. Stöbe wird am 12. September 1942 von der Gestapo im Rahmen der Ermittlungen gegen die Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" festgenommen und am 22. Dezember in Plötzensee hingerichtet.

Auch Ilse Stöbes Bruder, Kurt Müller, leistet Widerstand. Er gehört der Organisation "Europäische Union" um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen an. Das KPD-Mitglied wird des Hochverrats angeklagt und ermordet. Die Mutter der Geschwister, Frieda Stöbe, hilft Menschen jüdischer Herkunft, dem Zugriff des NS-Regimes zu entkommen. Auch sie wird verhaftet und stirbt 1944 im Konzentrationslager Ravensbrück.

"Mit der Gedenktafel erfährt Ilse Stöbe als Person des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, zusammen mit ihrer Mutter Frieda und ihrem Bruder Kurt, eine ihre Motive und Taten würdigende öffentliche Beachtung", sagt Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD). An der feierlichen Enthüllung nehmen teil: Hans Coppi, Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Manfred Becker (SPD), Vorsitzender des bezirklichen Kulturauschusses und Freifrau Elke von Boeselager, Vorsitzende des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes.KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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