Erneut prüft Landesdenkmalamt den Erhalt des Nicaragua-Wandbildes

September 2015: Das originale Nicaragua-Wandbild wurde enthüllt. Es ist beschädigt. | Foto: Wrobel/ Archiv
2Bilder
  • September 2015: Das originale Nicaragua-Wandbild wurde enthüllt. Es ist beschädigt.
  • Foto: Wrobel/ Archiv
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Das Nicaragua-Wandgemälde am Monimbó-Platz zu erhalten, das ist nicht einfach, schaut man auf den Einsatz einer Bürgerinitiative, die sich seit langem schon für das Bild stark macht. Bald könnte das Gemälde aber unter Denkmalschutz gestellt werden. Ob dieser Schutz etwas ändert?

Jahrelang engagiert sich eine Bürgerinitiative des Trägervereins Kulturring in Berlin darum, das 1985 entstandene Wandgemälde des Künstlers Manuel Garcia Moia am Giebel des Privathauses am Monimbó-Platz zu erhalten. Jetzt hat die Initiative wiederholt beim Berliner Landesdenkmalamt eine Prüfung beantragt. Sie soll feststellen, ob das Wandbild einen Denkmalwert besitzt. Das Ergebnis hängt nun von der Einschätzung eines Restaurators ab.

"Bei der ersten Begutachtung durch das Landesdenkmalamt wurde der Denkmalwert allerdings nicht bestätigt", informiert Ina Bergmann von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Bezirksamt Lichtenberg. Der private Eigentümer hatte damals deshalb die freie Hand, das Haus energetisch zu sanieren. Das nicht denkmalgeschützte Wandbild verschwand damit unter dicken Dämmplatten.

Die Initiative des Kulturrings beauftragte daraufhin Künstler mit der Kopie des Bildes. 2005 reiste Manuel Garcia Moia aus Nicaragua an, um die Kopie mit einer Signatur zu autorisieren. Doch auch dieses Abbild blieb nicht erhalten. Das Wetter und ein schlecht verarbeiteter Putz haben es zerstört.

Jetzt wird alles noch mal auf Anfang gesetzt: Die Dämmplatten wurden im vergangenen Jahr abgetragen, das beschädigte Originalbild kam wieder zum Vorschein. Und auch dieses Mal engagiert sich die Bürgerinitiative und sammelt Spenden, um das Bild erneut nachzumalen, es also zu reproduzieren. Nur ein Teil der benötigten rund 50 000 Euro kamen dieses Mal für die Wiederherstellung zusammen. Mit der Begutachtung des Bildes durch das Landesdenkmalamt und einer Aufnahme in die Denkmalliste könnte aber eine fachgerechte Reproduktion in greifbare Nähe rücken, denn so würde der Weg frei zu öffentlichen Fördergeldern. Doch die Denkmalschützerin Ina Bergmann gibt auch hier zu bedenken: Einen Anspruch auf diese Fördergelder gibt es nicht.

So garantiert ein Listenplatz also nicht, dass ein Bauwerk auch erhalten bleibt. So geschah es etwa bei den historischen Kutscherhäusern in der Einbecker Straße 74-78, die vom privaten Eigentümer unsaniert jahrelang vor sich hin moderten. Ein neuer Eigentümer konnte die Häuser nicht mehr instand setzen, sie mussten abgerissen werden. Nicht gut bestellt war es auch um das Ex-BVG-Stadion in der Siegfriedstraße 71. Das Stadion musste abgerissen werden. Jahrzehntelange mangelte es an der Instandsetzung seitens des Bezirkes. Geld wurde nicht in die Hand genommen, weil auch die Perspektive für eine Nutzung fehlte. So wurde das Stadion über die Zeit marode, ein Abriss war unumgänglich. Jetzt wurde die Anlage auch von der Denkmalliste gestrichen. KW

September 2015: Das originale Nicaragua-Wandbild wurde enthüllt. Es ist beschädigt. | Foto: Wrobel/ Archiv
Februar 2015: Wegen Schäden am Putz verschwand auch die Kopie. Sie wurde überstrichen. | Foto: Wrobel/ Archiv
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 150× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 100× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 168× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.503× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.