Ideen für ehemaliges Stasi-Gelände gesucht

Die Howoge erwarb 170 Wohnungen in der Ruschestraße, Frankfurter Allee und Dottistraße. Ob Wohnen auch das Ex-Stasi-Gelände aufwertet, ist offen. | Foto: Wrobel
  • Die Howoge erwarb 170 Wohnungen in der Ruschestraße, Frankfurter Allee und Dottistraße. Ob Wohnen auch das Ex-Stasi-Gelände aufwertet, ist offen.
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Lichtenberg. Das ehemalige Areal des Ministeriums für Staatssicherheit an der Normannenstraße soll im Rahmen des Sanierungsgebiets entwickelt werden. Der Bezirk werde mit dem Problem alleine gelassen, beklagt die Partei Die Linke.

Wohnen, Gewerbe oder doch ein Campus für Demokratie, wie es der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Roland Jahn, als Idee formulierte? Das Areal des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zwischen der Rusche-, Normannen- und Magdalenenstraße soll im Rahmen des Sanierungsgebiets Frankfurter Allee Nord entwickelt werden. Bislang sieht ein Basiskonzept drei Varianten vor, doch ein Entwicklungsschwerpunkt fehlt. "Der Ort hat eine nationale Bedeutung", hebt Sebastian Schlüsselburg, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Linke in Lichtenberg, hervor. "Es ist ein politisches Ärgernis, dass hier bislang eine entsprechende Betrachtung des historischen Ortes fehlt", sagt auch der Stadtrat für Immobilien, Andreas Prüfer (Die Linke). Am 13. Mai stellte die Partei Die Linke Lichtenberg ihre Sicht auf die Entwicklung des städtebaulichen Problems dar. Es gebe bis heute kein Gesamtkonzept, beklagt die Partei. "Der Bezirk wird mit dieser Aufgabe alleine gelassen", so Schlüsselburg. Dabei gibt es bereits erste Ansätze zur Aufwertung, etwa durch Wohnen. Allerdings nur in nächster Nähe zum Ex-Stasi-Areal. Aktuell hat die Wohnungsbaugesellschaft Howoge die stark sanierungsbedürftigen und leerstehenden Wohngebäude der insolventen Palu Suisse AG erworben. Es handelt sich um den Gebäudekomplex in der Frankfurter Allee 163-167, die Ruschestraße 2-4 und die Dottistraße 7. Die Howoge plant, die Gebäude ab 2014 umfassend zu sanieren und bezahlbaren Wohnraum für Familien und Paare zu schaffen. Insgesamt handelt es sich um 170 Wohnungen.

Ungelöst bleibt die Nutzung der Gebäudekomplexe auf dem rund sieben Hektar großen, meist geschlossenen MfS-Areal. Ein Problem bleibt weiterhin der große Leerstand im ehemaligen Bürostandort der Deutschen Bahn, der nun einem privaten Investor gehört. "Allein diese Gebäude machen zehn Prozent des Berliner Büroleerstands aus", weiß Stadtrat Prüfer. Nach dem Verkauf der Gebäude durch die Deutsche Bahn fehlte dem privaten Eigentümer die Idee zur Entwicklung. "Er hat sich übernommen", so Prüfer.

Doch auch die Ausweisung des Areals als Sanierungsgebiet wird das städtebauliche Problem ohne größere Investitionen nicht lösen, befürchtet Prüfer. "Das Sanierungsgebiet ist ein guter Anfang." Aber zum Sanierungsgebiet kommen neben dem Areal noch weitere Gebiete, wie etwa das um die Siegfriedstraße oder an der Rüdigerstraße. Die zur Verfügung stehenden 25 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost sind bereits zum größten Teil verplant, etwa für den Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung in der Siegfriedstraße.

Es brauche deshalb mehr öffentliche Mittel für die Entwicklung des Ex-Stasi-Areals, etwa über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, und Engagement von privaten Investoren, fordert Die Linke. Die Partei will Bürger-Workshops anregen, die zur Ideenfindung beitragen sollen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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