Anwohner-Beirat fühlt sich bei Planungen übergangen

Der Beirat für das Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord, hier bei seiner elften Tagung, ist auf zwei Jahre berufen. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Aufgabe des 15-köpfigen Beirats für das Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord ist es, diverse Bauvorhaben im Stadtviertel zu begleiten. Nicht immer klappt diese Form der Bürgerbeteiligung.

Rund um das Nibelungenviertel gibt es viel zu wenige Spielplätze. Abhilfe schaffen soll eine neue Anlage auf der Fläche neben dem Friedhof Plonzstraße an der Gotlindestraße 44. Die Fläche ist 4500 Quadratmeter groß, sie bietet somit Platz für etliche Spielgeräte und gemütliche Sitzecken.

Rund 150.000 Euro soll der Spielplatzbau kosten, dessen Fertigstellung das Bezirksamt Lichtenberg für das Jahr 2016 plant. Die Materialien sind schon bestellt, im Frühjahr kommenden Jahres soll es mit dem Bau losgehen. "Das kann nicht sein", sagt Anwohner Lothar Winter. Der Senior wurde eigens vom Stadtrat für Stadtentwicklung Wilfried Nünthel (CDU) in den Beirat des Sanierungsgebiets Frankfurter Allee Nord berufen, um bei solchen Projekten ein Wörtchen mitzureden. "Es gibt doch noch einige Ideen, die in die Planung einfließen könnten. Warum soll es hier nicht auch Übungsgeräte für Senioren geben? Das bietet sich doch an." Lothar Winter wird jetzt einen Brief an die Planer schreiben.

Ob das etwas bringt, ist aber fraglich. Denn die Planung für den Spielplatz steht fest. Lothar Winter fühlt sich übergangen.

Der vom Bezirk berufene Beirat für das Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord besteht aus 15 Mitgliedern, darunter sind Anwohner sowie Vertreter der im Gebiet ansässigen Hauseigentümer, Geschäftsleute und Initiativen.

Die "Anwohner-Experten" sollen die Veränderungen im Stadtteil begleiten. "Wir sind zwar keine Stadtplaner, aber viele von uns leben und arbeiten im Kiez. Deshalb wollen wir uns auch einbringen", sagt Franziska Bruder. Sie vertritt im Beirat die unabhängige Initiative "Wilma19".

Einmal im Monat kommt das Gremium zusammen, um Projekte der öffentlichen Hand zu diskutieren und Änderungswünsche der Bewohner an die Planer weiterzugeben. In der jüngsten Sitzung am 28. Juli beklagten nun viele Beiratsmitglieder, dass ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung bei einigen Projekten verwehrt bliebe. "Mal heißt es, wir sind zu früh dran, um uns zu beteiligen, weil eine Planung noch gar nicht auf dem Weg ist. Dann wieder melden wir uns angeblich zu spät, weil die Planung schon abgeschlossen ist", kritisiert Lothar Winter, der für die Mieter der Wohnungsgenossenschaft Merkur im Beirat sitzt.

So wurden zwar im Falle des Spielplatzes Kinder und Jugendliche aus den umgebenden Jugendclubs in die Planungen für die neue Anlage einbezogen, der Beirat jedoch blieb weitgehend außen vor.

Dabei möchte das Gremium als wichtige Stimme bei der Umsetzung der Projekte im Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord gehört werden. Das zeigt seine erfolgreiche Beteiligung an anderen Baumaßnahmen: etwa bei der Neugestaltung der Tram-Endhaltestelle im Bereich Siegfriedstraße/ Frankfurter Allee.

Die BVG plant dort im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Wendeschleife der Straßenbahn von der Siegfriedstraße direkt vor den Eingang des U-Bahnhofs Lichtenberg zu verlegen.

Der Bezirk stemmt sich gegen diese Pläne, weil sie den Stadtplatz vor dem U-Bahnhof zerstören würden - und hat die Anwohner auf seiner Seite. Denn der Beirat hat sich klar für eine Tram-Haltestelle im östlichen Teil der alten Frankfurter Allee ausgesprochen. So bliebe der Stadtplatz erhalten.

Informationen gibt es unter www.alt-lichtenberg-fan.de.
Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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