So funktioniert Inklusion: Bezirksamt verleiht Preis an vorbildliche Arbeitgeber

Bürgermeister Michael Grunst zusammen mit Ines Pavlou und Aline Günther von Amitola - den Gewinnern des Lichtenberger Inklusionspreises 2017. | Foto: Foto: BA Lichtenberg
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Trotz verpflichtender Quote beschäftigen längst nicht alle größeren Betriebe Menschen mit Behinderungen - viele leisten lieber eine Ausgleichsabgabe, kaufen sich quasi frei. Das Bezirksamt Lichtenberg ehrt einmal im Jahr Arbeitgeber, die sich nicht drücken, sondern zeigen, wie und dass Inklusion funktioniert.

„Mehr als 300 000 Menschen mit Behinderungen arbeiten bundesweit in speziellen Werkstätten für Behinderte“, sagt Michael Grunst (Die Linke). Für den Lichtenberger Bürgermeister geht echte Inklusion anders. „Behinderte Menschen sollten nicht außerhalb des allgemeinen Arbeitsmarktes, sondern mittendrin beschäftigt sein. Diese Verpflichtung für Unternehmen muss konsequenter umgesetzt werden.“

Um Betriebe auszuzeichnen, für die Inklusion nicht nur eine Worthülse ist, vergibt der Bezirk Lichtenberg seit drei Jahren den Inklusionspreis. Er geht an Arbeitgeber, die behinderte Menschen mit sozialversicherungspflichtigen Verträgen anstellen – und zwar oft über die vorgeschriebene Quote hinaus. In diesem Jahr einigte sich die Jury erstmals auf zwei Preisträger: das Kindermodegeschäft und Familiencafé „Amitola“ und die drei Lichtenberger CAP-Supermärkte.

Das Wort „Amitola“ entstammt einer indianischen Sprache und heißt übersetzt „Regenbogen“. Der Name ist beim Inklusions- und Ausbildungsbetrieb Programm. 2007 eröffnete Inhaberin Ines Pavlou in Friedrichshain ihr erstes Kindermodengeschäft, ein Familiencafé kam kurz darauf hinzu. Im Herbst 2015 ging der zweite Laden in der Treskowallee 86 in Karlshorst an den Start. In ihren beiden Filialen beschäftigt die Unternehmerin derzeit elf Mitarbeiter mit Behinderungen, vier von ihnen sind Auszubildende. Eine weitere Angestellte hat eine über mehrere Monate laufende, sonderpädagogische Zusatzqualifikation absolviert, von der die Azubis profitieren.

Supermärkte setzen auf die Stärken

Alle drei Berliner Märkte der Kette „CAP - Der Lebensmittelpunkt“ sind in Lichtenberg ansässig: in der Bürgerheim-, der Rüdiger- und der Robert-Siewert-Straße. Die gemeinnützige nobis GmbH betreibt die drei Märkte als Franchiseunternehmer. Das Besondere am CAP-Konzept: 68 Prozent der Angestellten in den Märkten haben eine Behinderung, sie arbeiten an den Kassen, hinter der Kuchentheke, in der Leergutannahme. Die Mitarbeiter bekommen unbefristete Verträge und sind so völlig in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Die Beeinträchtigung spielt bei der Einstellung nur eine Nebenrolle, geschaut wird auf die Stärken.

Und auch die Kunden schätzen die CAP-Märkte, weil sie für viele die einzige Einkaufsmöglichkeit in der Nähe bieten. Außerdem zeichnen sich die Filialen durch breite Gänge und ein klar strukturiertes Sortiment aus.

Neben den zwei Inklusionspreisträgern ehrte der Bezirk auch das Jobcenter Lichtenberg für das Team 743 der Schwerbehindertenvermittlung und das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk gemeinnützige AG /Verbund Darßer Straße – beide mit einer Nominierungsurkunde.

Und nicht zuletzt: Vor Kurzem ist der Kiez-Atlas mit Lichtenberger Lieblingsorten in Leichter Sprache erschienen. Die Broschüren liegen in öffentlichen Einrichtungen und bei den Projektpartnern aus. Finanziert hat das Projekt die „Aktion Mensch“.

Bürgermeister Michael Grunst zusammen mit Ines Pavlou und Aline Günther von Amitola - den Gewinnern des Lichtenberger Inklusionspreises 2017. | Foto: Foto: BA Lichtenberg
Michael Grunst mit Marion Welz von den CAP-Märkten - Gewinner des Lichtenberger Inklusionspreises 2017. Foto: BA Lichtenberg | Foto: Foto: Ba Lichtenberg
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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