Viele Menschen können sich Begräbnis nicht leisten

Lichtenberg. Deutschlandweit nimmt die Zahl der Armenbegräbnisse zu. Im Bezirk sind rund ein Drittel aller Bestattungen auf den städtischen Friedhöfen Sozialbestattungen.

Selbst eine günstige Bestattung kann mehrere hundert Euro kosten. Das übersteigt oft die finanziellen Möglichkeiten von Angehörigen. In vielen Fällen, wenn etwa auch der Nachlass des Verstorbenen nicht ausreichend ist, kann deshalb eine Sozialbestattung im Sozialamt beantragt werden.

In den vergangenen fünf Jahren erhöhte sich die Zahl der Armenbegräbnisse um 20 Prozent. Das zeigt ein Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Auch in Lichtenberg gibt es eine hohe Zahl solcher Sozialbestattungen, das ergab eine kleine Anfrage des Bezirksverordneten Norman Wolf (Die Linke). "Ein Drittel der Bestattungen auf städtischen Friedhöfen in Lichtenberg erfolgen durch staatliche Hand." Er sieht die hohe Zahl als Hinweis für die Altersarmut und prekäre Lebenslage vieler Lichtenberger.

Die Zahlen im Bezirk bleiben seit Jahren konstant: Im Jahr 2013 wurden 323 Menschen auf städtischen Friedhöfen beerdigt. 107 davon erhielten ein Sozialbegräbnis. Im Jahr 2014 zählte das Bezirksamt ebenfalls 323 Bestattungen, darunter 101 Sozialbegräbnisse.

Die über Jahre gleichbleibend hohe Zahl der Armenbegräbnisse bringt Norman Wolf ins Grübeln. Ein sichtbares Armenbegräbnis sei unwürdig. Denn ein Sozialbegräbnis muss lediglich Mindeststandards erfüllen. Es fällt in der Ausstattung bescheiden aus, abgerechnet wird in Pauschalen. Wolf spricht sich deshalb dafür aus, diese Pauschalen berlinweit anzuheben, "um auch armen Menschen ein würdevolles Begräbnis zu Teil werden zu lassen". Er weiß, dass in der Regel selbst einfachster Blumenschmuck fehlt. Eine Trauerrede fehlt bei anonymen Bestattungen ganz. Bundesweit gibt es keine einheitlichen Standards, die ein Mindestniveau an Bestattungskultur garantieren. Einheitliche Standards wünscht sich auch der Verein "Aeternitas", der zum Thema Sozialbestattung unter www.aktion-sozialbestattung.de aufklärt. KW

Weitere Informationen gibt es auch beim Amt für Soziales in Lichtenberg unter  902 96 83 35.
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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