Mehr Betriebe, weniger Arbeitslose: Wirtschaftsbericht 2017 vorgelegt

Wirtschaftsstadträtin Birigit Monteiro mit einem Azubi des Ausbildungswerks Kreuzberg, das sich wie viele Unternehmen in Lichtenberg neu ansiedelte.
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Das Bezirksamt Lichtenberg hat jetzt den Wirtschaftsbericht für 2017 veröffentlicht. Die Zahlen sind erfreulich: Im Vergleich zum Vorjahr gab es mehr Arbeitsplätze im Bezirk und weniger Arbeitslose. Auch die Zahl der ansässigen Betriebe ist gestiegen.

„Die aktuellen Zahlen führen den Trend der vergangenen Jahre fort“, sagt Wirtschaftsstadträtin Birgit Monteiro (SPD). „Lichtenberg ist ein Bezirk, in dem sich Unternehmen gern ansiedeln und auch Arbeitsplätze schaffen.“

Die Stadträtin führt diese Entwicklung vor allem auf eine Tatsache zurück: „Unser größtes Pfund besteht darin, dass wir noch - und die Betonung liegt auf noch - Gewerbeflächen haben, auf denen sich Unternehmen ansiedeln und erweitern können. Denn das ist die Grundvoraussetzung, um Arbeitsplätze zu schaffen. Damit die wachsende Lichtenberger Bevölkerung auch künftig Arbeitsplätze in Wohnortnähe findet, werden wir Gewerbeflächen planungsrechtlich sichern.“

Am 31. Dezember 2017 waren im Bezirk 20 959 Betriebe registriert, ein Plus von 310 gegenüber dem Vorjahr. Einige Unternehmen haben zudem kräftig investiert, Beispiele sind der Neubau einer Großwäscherei inklusive Verwaltung für 350 Beschäftigte in Neu-Hohenschönhausen, der Neubau einer Produktionsstätte für Diamantwerkzeuge mit Forschung und Entwicklung für 40 Beschäftigte im selben Ortsteil und der Neubau des Restaurants „Orankesee-Terrassen“ in Alt-Hohenschönhausen.

An der Landsberger Allee eröffnete die größte Berliner Höffner-Filiale mit mehr als 40 000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 500 Mitarbeitern. Ausgebaut wurde das IKEA Customer Support Center für 200 Mitarbeiter nebenan. Das Ausbildungswerk Kreuzberg bezog Werkstätten und Verwaltungsräume im Gewerbehof Plauener Straße. Auf dem Gelände des alten Wasserwerks an der Landsberger Allee hat sich der Windkanalbetreiber „Indoor Skydiving“ angesiedelt. Ein weiteres Projekt war und ist der Ausbau der „Gaswerksiedlung“ in Rummelsburg zu Studios, Ateliers, Büros und Werkstätten.

2017 hätten in Lichtenberg die Anfragen nach Gewerbeflächen und -immobilien insbesondere aus den Berliner Innenstadtgebieten zugenommen, berichtet die Wirtschaftsstadträtin. Die Unternehmen hätten angegeben, ihre dortigen Standorte aufgeben zu müssen, vor allem wegen fehlender Erweiterungsmöglichkeiten, drastisch steigenden Mieten oder einer Kündigung aufgrund von Umnutzungsplänen - insbesondere fürs Wohnen.

Flächen für Neuansiedlungen und Erweiterungen würden aber auch in Lichtenberg knapp, so Monteiro. Eine strategische Wirtschaftsentwicklung sei kaum noch möglich. Mit den vorhandenen Potenzialen müsse sorgsam umgegangen werden, um dennoch Möglichkeiten für Entwicklungen zu schaffen. „Praktisch bedeutet das vor allem, die höchstmögliche Auslastung der Flächen zu erreichen, nicht nur bezogen auf ihre Bebauung, sondern auch im Hinblick auf Arbeits- und Ausbildungsplätze.“

1995 gab es im Gebiet des heutigen Bezirks Lichtenberg 802 Hektar gewerblich genutzte beziehungsweise nutzbare Flächen. Zum Jahresende 2017 betrug der Bestand noch 565 Hektar. Das bedeutet, dass der Bezirk etwa 30 Prozent der Gewerbeflächen verloren hat. Und der Druck wächst weiter. Den höchsten Anteil daran hat der Wohnungsmarkt, aber auch die öffentliche und soziale Infrastruktur benötigt zunehmend Raum und bevorzugt die (noch) kostengünstigen Gewerbeareale. „Es gibt in der Stadt keine nicht benötigten Gewerbeflächen, sondern lediglich Gründe, warum diese temporär der Nutzung entzogen sind“, resümiert Monteiro. „Ziel unserer Arbeit ist es, diese Gründe zu beseitigen, um so weitere Arbeitgeber in unseren Bezirk zu locken.“

Denn ein erklärter Anspruch bleibt, dass sich die Zahlen der Beschäftigten weiter positiv entwickelt. 2017 hatten im Schnitt 94,2 Prozent der erwerbsfähigen Lichtenberger eine Arbeit. Nur drei Berliner Bezirke konnten eine bessere Quote vorlegen. Allerdings hatten 2016 noch 27,5 Prozent der Lichtenberger Haushalte weniger als 1300 Euro im Monat zur Verfügung. Gegenüber 2014 ist ihre Anzahl aber um 8,6 Prozentpunkte gesunken.

Haushalte verfügen über mehr Einkommen

Die Zahl der Lichtenberger Haushalte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen über 2600 Euro hat sich seit 2011 mehr als verdoppelt. „Einen nicht unbedeutenden Anteil daran haben die sinkenden Arbeitslosenzahlen“, sagt Monteiro. 11 867 Lichtenberger waren Ende 2017 arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent. Damit gehörte Lichtenberg zu den Bezirken mit der geringsten Arbeitslosigkeit und lag hinter Treptow-Köpenick, Steglitz-Zehlendorf und Marzahn-Hellersdorf auf Rang vier. Die Arbeitslosenquote in der gesamten Stadt betrug im Dezember 8,4 Prozent.

Wirtschaftsstadträtin Birigit Monteiro mit einem Azubi des Ausbildungswerks Kreuzberg, das sich wie viele Unternehmen in Lichtenberg neu ansiedelte.
Wirtschaftsstadträtin Birgit Monteiro besucht regelmäßig Betriebe im Bezirk. Das Ausbildungswerk Kreuzberg begrüßte die Dezernentin gleich nach der Neuansiedlung in der Plauener Straße - und überreichte den Azubis einen Präsentkorb mit Lichtenberger Produkten. | Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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