In Lichtenrade konkurrieren Veranstalter mit zwei Winzerfesten zeitgleich

Die Künstler Sylvia Zeeck, Kati Pfau, Doris Deom und Nils Dettmar (von links) machen sich für das Fest am Dorfteich stark. | Foto: Thomas Moser
  • Die Künstler Sylvia Zeeck, Kati Pfau, Doris Deom und Nils Dettmar (von links) machen sich für das Fest am Dorfteich stark.
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Lichtenrade. Am 13. und 14. September steht in Lichtenrade ein weinseliger Showdown auf dem Kalender. Zum ersten Mal finden zwei Wein- und Winzerfeste gleichzeitig statt. Zwei konkurrierende Veranstalter kämpfen sozusagen bis zum letzten Wermutstropfen um Winzer und Publikum.

Am historischen Dorfteich veranstaltet die AG Bahnhofstraße in Zusammenarbeit mit der Veranstaltungsagentur "Family & Friends" zum 27. Mal ein Wein- und Winzerfest. Mithin eine Lichtenrader Tradition. In der Bahnhofstraße will der Verein Bürgerforum Zukunft Lichtenrade (BFZL) nun erstmalig sein Glück versuchen beziehungsweise an diese Tradition anknüpfen.

Das sorgt zwischen den Beteiligten für reichlich Zoff mit allerlei gegenseitigen Bezichtigungen der unfreundlichen Art. Family & Friends hatte ihr Weinfest, wie auch schon den Lichtenrader Maientanz, an den Dorfteich verlegt, weil die Wasserbetriebe in der Bahnhofstraße die Rohre erneuern ließ und deshalb angeblich kein Straßenfest möglich gewesen wäre.

Plötzlich ist es doch möglich, weil - von den Wasserbetrieben und der ausführenden Baufirma auf Nachfrage der Berliner Woche bestätigt - die Arbeiten auf Anweisung der Verkehrslenkung Berlin vorzeitig abgebrochen, die Baustelle abgeräumt und die Straßendecke wiederhergestellt werden musste. Zwischenzeitlich hatte aber das Bezirksamt eine Ausschreibung der Straßenfeste gestartet und das BFZL hatte den Zuschlag für die Ausrichtung eines Weinfests an traditioneller Stelle bekommen. Warum aber werden zwei gleichartige, nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernte Feste und ausgerechnet noch zum selben Termin genehmigt? "Es ist zugegeben eine unglückliche Situation", sagt der zuständige Baustadtrat Daniel Krüger (CDU). Es hätte aber keinen Grund gegeben, die Veranstaltung am Dorfteich abzulehnen. "Das sind schließlich zwei verschiedene Kulissen, einmal eine Straße und zum anderen eine Parkanlage", so der Stadtrat. Die Verantwortung für die Baustellenschließung lehnt er ab, weil das Sache der Verkehrslenkung sei.

BFZL-Chef Georg Wagener-Lohse meint, dass alles so gekommen sei, läge allein an seinem hervorragenden Konzept. "Wir haben mit der Verkehrslenkung und der BVG zusammengesessen und alle waren davon überzeugt." Das muss sich zeigen. Immerhin haben sich das Lichtenrader Künstlervolk und sogar die Bürgerinitiative "Rettet die Marienfelder Feldmark" auf die Seite des Originals geschlagen. Beide Gruppen mischen am Dorfteich mit und haben sogar einen Werbefilm gedreht( www.youtube.com/watch?v=2IXk6mmYSBk).

Für das Weinfest am Dorfteich hat der Lichtenrader CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak die Schirmherrschaft übernommen, in der Bahnhofstraße macht es Stadtplanungsstadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne).

Wein und Gezänk

Ein Kommentar von Horst-Dieter Keitel

Ein Außenstehender könnte fast den Eindruck gewinnen, als hätten in Lichtenrade und im Rathaus Schöneberg einige Leute zu tief ins Glas geschaut, als es um die Planung und Genehmigung der beiden Wein- und Winzerfeste ging.

Nun ist Katerstimmung angesagt. Zwar wollen alle Beteiligten vorgeblich natürlich nur das Beste für "ihre" Bahnhofstraße, aber anstatt sich zusammenzuraufen, ist das komplette Gegenteil der Fall. Außerdem gibt es nach jetzigem Stand für zwei Feste offenbar gar nicht genug interessierte Winzer.

Dafür erfährt die eigentlich schon totgesagte AG Bahnhofstraße samt "Family & Friends" plötzlich eine breite Solidarität von Künstlern, Vereinen, Initiativen und auch Winzern, gegen die das Bürgerforum ziemlich blass aussieht. Typisch Lichtenrade oder Wahnsinn mit Methode? Ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Horst-Dieter Keitel / hdk
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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