Die Wiege des Radios liegt in Steglitz

Einer der ersten Rundfunkempfänger. Gehört werden konnte nur mit einem Kopfhörer. | Foto: K. Rabe
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Lichterfelde. Im Steglitz Museum ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die sich mit der Entwicklung des Rundfunks und des Radios befasst. Angefangen von der Erfindung des Rundfunks wird anschaulich gezeigt, wie dieses Medium das letzte Jahrhundert revolutioniert hat.

In gewisser Weise hat das Radio seine Wiege in Steglitz. Manfred von Ardenne entwickelte im Keller der Villa Jungfernstieg 19, der heutigen Villa Folke Bernadotte, eine Röhre, die für den Rundfunk genutzt wurde. Ardenne gilt als einer der Wissenschaftler, die den Weg zum Rundfunk ebneten. Zu denen zählen auch Heinrich Rudolf Hertz und Gugliemo Marconi. In kurzen Portraits wird über die Forscher des 19. Jahrhunderts und ihre Leistungen informiert.

Auf historischen Fotos und Dokumenten erfährt man auch, wie alles begann. Der Besucher bekommt einen Einblick in die Zeit, bevor der Rundfunk und kurz darauf das Zeitalter des Radios begann und als Funksignale ausschließlich zur militärischen Nutzung eingesetzt wurden. Unter anderem wird die Ansiedlung der Telefunken in Lichterfelde und deren Entwicklung zu einem der weltweit größten Hersteller von Radioapparaten betrachtet. Aber man erfährt auch, was der Untergang der Titanic mit der Entwicklung des Rundfunks zu tun hat.

Die Ausstellung ist eingebettet in wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse: Weltkriege, Wirtschaftskrise, Inflation. „In Zeiten, wo sich nicht jeder Zeitungen oder Bücher kaufen konnte, sollte das Radio ein für alle Menschen zugängliches Medium sein. Es sollte Informationen weitergeben, Bildung vermitteln aber vor allem unterhalten. Die Menschen brauchten Unterhaltung, um sie von ihren Nöten abzulenken“, erklärt Gabriele Schuster, Leiterin des Museums und Kuratorin der Ausstellung.

Fotos und Exponate machen deutlich, wie sehr das Radion tatsächlich zu einem Allgemeingut wurde. So ist ein sogenanntes Zigarrenradio ausgestellt, das sich jeder im Selbstbausatz aus einer Zigarrenkiste basteln konnte. Auf historischen Fotos sieht man, wie damals Radion gehört wurde: Die Familie saß um den großen Tisch, auf dem ein Rundfunkempfänger stand. Jedes der Familienmitglieder hatte Kopfhörer auf, um die Beiträge hören zu können. „Es war ein regelrechtes Radiofieber ausgebrochen“, erzählt Schuster. Im Jahr 1924, das in Deutschland als Geburtsstunde des Rundfunks gilt, kletterte die Anzahl der Radiohörer von rund 7350 auf über eine halbe Million. Schon 1925 wurde die Millionengrenze erreicht.

Vorgestellt werden auch die Rundfunkanstalten sowohl in Ost- als auch in West-Berlin und bekannte Radiomoderatoren wie Hans Rosenthal, Fritz Genschow alias Tobias vom RIAS oder Hans Mahle. Alle stammten sie aus Steglitz. Ebenso die Lichterfelderin Elly Heuss-Knapp. Die Frau von Theodor Heuss gilt als Erfinderin von Jingles für die Radiowerbung. Dazu bietet die Ausstellung zahlreiche Filme und Versuchsstationen.

Wegen der großen Resonanz, hat sich der Heimatverein entschieden, aus der Ausstellung eine umfassende Dauerausstellung in zusätzlichen Räumen des Hauses einzurichten. „Jeder Interessierte ist als Mittarbeiter willkommen“, sagt Gabriele Schuster. Auch über Spenden von Exponaten zum Thema freuen sich die Macher.

Das nächste Mal kann man die Entwicklung des Rundfunks und des Radios am 18. Juni im Rahmen des Sommerfestes bei einer Führung kennenlernen. KaR

Die Ausstellung ist Di bis Fr und So von 15 bis 18 Uhr bis zum 3. Dezember geöffnet.

Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen auf www.heimatverein-steglitz.de oder unter  833 21 09.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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