Fußballspiele im Baudenkmal: Stadion Lichterfelde ist Denkmal des Monats August

Das Stadion Lichterfelde ist Denkmal des Monats August. | Foto: K. Rabe
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Lichterfelde. Zwischen Teltowkanal und Ostpreußendamm, relativ zentral gelegen, befindet sich das Stadion Lichterfelde. Die Anlage entstand zwischen 1926 und 1929 nach einem Beschluss der Berliner Stadtverordneten als Zentral-Spiel- und -Sportplatz. Heute steht das Stadion unter Denkmalschutz und ist Denkmal des Monats August.

Wo heute die „Himmelblauen“ des FC Viktoria kicken, wurde früher geturnt, und im Wesentlichen wurden Leichtathletikwettkämpfe veranstaltet. Zur feierlichen Eröffnung der Sportanlage veranstalteten damals 1000 Turner gemeinsam Freiübungen. Bis 1930 waren die Restarbeiten beendet.

Das Stadion verfügte über eine Kampfbahn, fünf Übungsfelder, drei Aschenbahnen, zwei Spiel- und Lagerwiesen und drei Tennisplätze. Ursprünglich waren für das Stadion eine Tennishalle und ein Luft- und Hallenbad geplant. Doch dafür reichte das Geld nicht.

Während der Zeit des Nationalsozialismus hießt die Anlage „Adolf-Hitler-Stadion“, nach Kriegsende wurde ein Teil des Geländes von US-Truppen als Baseballplatz genutzt. Der übrige Teil diente der Bevölkerung als Kartoffelacker.

Aufbau dank Amis

Von 1949 bis 1951 wurde die durch den Krieg stark beschädigten Anlagen wieder aufgebaut. Unterstützt wurde der Aufbau durch die amerikanische Bevölkerung, die insgesamt 136 000 Mark spendete. Am 5. Januar 1951 konnte das Richtfest gefeiert werden, und im Mai desselben Jahres wurde das Stadion wiedereröffnet.

Von den 4300 Zuschauerplätzen sind 1800 Sitzplätze, davon sind 800 überdacht, und 2500 Stehplätze. 1991 wurde die Anlage wegen ihres geschichtlichen und künstlerischen Zeugniswertes sowie ihrer Bedeutung für das Stadtbild in die Denkmalliste eingetragen.

Geplant hat das Stadion der Steglitzer Stadtbaurat Fritz Freymüller im Stile des Expressionismus mit Elementen der Neuen Sachlichkeit. Die besondere architekturgeschichtliche Bedeutung der Anlage liegt in der eigentümlich gedrehten Anordnung des Grundrisses und den geschwungen ausgebildeten Baukörpern. Die Anlage ist ein seltenes Beispiel, das an die utopischen Entwürfe der von Bruno Taut ins Leben gerufenen Künstlergemeinschaft „Gläserne Kette“ erinnert. Die Gruppierung der Baukörper, die Formensprache und die prägnante Materialwahl des Gesamtkomplexes sind von künstlerischer Bedeutung. Trotz einiger notwendiger Umbauten und Erweiterungen der Anlagen wurde das Stadion nur geringfügig verändert.

Auch in der jüngeren Geschichte hat die Lichterfelder Sportstätte ein paar Höhepunkte zu verzeichnen. So trainierten dort während der Fußball-WM 2006 die schwedische und die brasilianische Nationalmannschaft. Für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 wurden Teilbereiche modernisiert und das Stadion erhielt seine blaue Laufbahn. Deshalb wird es noch heute bei Weltmeisterschaften als Trainingsanlage genutzt. Ebenfalls 2009 wählte der Landessportbund Berlin es zur Sportstätte des Monats.

Mehr als 1600 Mitglieder

Heute hat im Stadion Lichterfelde der Fußballverein FC Viktoria Berlin 1889 seine sportliche Heimat. Mit mehr als 1600 Mitgliedern und rund 65 verschiedenen Teams ist Viktoria die größte aktive Fußballabteilung Deutschlands. Wenn der Aufstieg der 1. Männer gelingt, könnte Viktoria nach Hertha und Union der dritte Fußballprofi-Verein Berlins werden. Dann würden in dem Baudenkmal zukünftig Partien der dritten Liga angepfiffen. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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