Die Unterkünfte für Flüchtlinge im Bezirk sind voll

Die Kinder in der Flüchtlingsunterkunft Goerzallee fühlen sich im Spielzimmer wohl. Hier werden sie wie in einer Kita betreut. | Foto: K. Menge
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Lichterfelde. Es ist 16 Uhr in der Turnhalle Lippstädter Straße: Ein kleines Mädchen schiebt strahlend einen Puppenwagen über den Flur, ein Junge hält freudig ein Spielzeugauto in die Höhe. Frauen und Männer freuen sich über warme Sachen, Zahnbürsten und Shampoos. Helfer des Stadtteilzentrums Steglitz geben Kleidung, Spielzeug und Hygieneartikel an Flüchtlinge aus.

Kurz vor Weihnachten wurde die Turnhalle in Lichterfelde Süd als Notunterkunft für 200 Flüchtlinge hergerichtet. Inzwischen musste die Zahl der Betten aufgestockt werden. Derzeit leben hier 250 Menschen: Syrer, Albaner, Bosnier, Afghanen, Tschetschenen, Serben, Iraker.

Die Menschen sind gerade in Deutschland angekommen. Ihr Antrag auf Asyl wird geprüft. Bis zum Abschluss des Verfahrens leben die Asylsuchenden in einer Ersthilfe-Einrichtung und werden voll versorgt. Aufgrund der großen Flüchtlingswelle müssen Turnhallen freigeräumt werden.

Die Lebensumstände in den Hallen sind mehr als einfach. Steckdosen gibt es nur ganz vereinzelt in den Treppenaufgängen. Duschen und Toiletten reichen für die vielen Menschen eigentlich nicht aus. Es fehlt an dem Nötigsten: Toilettenpapier, Zahnbürsten, Duschbad, Windeln. "Dinge für die Körperhygiene und Babypflege sind rar", sagt Veronika Mampel, Mitarbeiterin des Stadtteilzentrum Steglitz, das vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) mit der Organisation von Hilfen und Spenden beauftragt ist. Seit dem Eintreffen der Flüchtlinge sind viele Bürger dem Aufruf des Stadtteilzentrums gefolgt und haben unzählige Spenden abgegeben. "Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend" sagt Mampel.

Am 30. Dezember sorgten zudem die Sportler des FC Viktoria 1889 für leuchtende Kinderaugen. Der Verein hat spontan eine Spendenaktion organisiert und brachte Kartons unter anderem mit T-Shirts, Pullover, undWollmützen.

"Wir wollen zeigen, dass die Menschen willkommen sind", sagt Alexander Regh vom Fußballverein, der in den nächsten Wochen auf die Trainingsstätte in der Lippstädter Straße verzichten muss.

Neben Sachspenden ist zurzeit praktische Hilfe gefragt. Vor allem zur Spendenausgabe werden Helfer gebraucht. Aber auch Ehrenamtliche, die mit den Kindern spielen und Dolmetscher, sind willkommen.

Am 2. Januar sind auch 120 neue Flüchtlinge in der Goerzallee angekommen. Jetzt leben hier 200 Menschen. Für sie ist das Asylverfahren abgeschlossen. Sie bekommen Sozialhilfe und versorgen sich selbst. Die Familien, die schon seit dem Sommer hier wohnen, haben sich eingelebt. "Die Schulkinder besuchen Willkommensklassen, die Kita-Kinder werden vor Ort betreut. Alle lernen sie Deutsch", sagt Suada Dolovac von der Betreiberfirma Gierso.

Auch für die Bewohner in der Goerzallee gibt es Unterstützung aus der Bevölkerung. "Gerade in der Weihnachtszeit kamen viele Spenden, so dass sich die Kinder über Geschenke freuen konnten", erklärt Dolovac.

Für weihnachtliche Stimmung sorgte unter anderem der FDP-Ortsverband Zehlendorf und spendete einen Weihnachtsbaum und übergab Kleiderspenden. Demnächst will die stellvertretende Ortsvorsitzende Dörthe Hoffmann Wäschekörbe bringen. Als sie erfuhr, wie dringend diese gebraucht werden, sicherte sie umgehend Hilfe zu.

Wer spenden oder ehrenamtlich helfen möchte, wendet sich an das Willkommensbündnis für Flüchtlinge in Steglitz-Zehlendorf: 790 11 30 oder 0174/756 95 21.
Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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