Flüchtlinge beziehen neues Zuhause im Containerdorf am Ostpreußendamm

Die offizielle Schlüsselübergabe fand am 31. August statt. | Foto: K. Menge
4Bilder
  • Die offizielle Schlüsselübergabe fand am 31. August statt.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Pünktlich und nach Plan ist das Containerdorf am Ostpreußendamm fertig geworden. Am 31. August wurde ein symbolischer Schlüssel an die Betreiber der Unterkunft übergeben. Zudem konnten neben offiziellen Gästen auch Menschen aus der Nachbarschaft sich einen Eindruck von dem neuen Gebäude verschaffen.

Die Flure und Zimmer, Küchen und Sanitärräume sind blitzblank geputzt. Auf den Herden stehen Töpfe und Pfannen, der Tisch einer Familienunterkunft ist eingedeckt, die Betten sind frisch bezogen und in den Kinderspielzimmern steht Spielzeug bereit. „Wir sind bestens vorbereitet“, erklärte Gisela Netzeband, Geschäftsführerin des Vereins „Miteinander Leben aber anders“ (MILaa), der das Heim betreibt.

„Durch das persönliche Engagement vieler Beteiligter ist ein Heim entstanden, in dem sich Flüchtlinge geschützt und wohlfühlen können: Ein Haus mit Seele“, stellte sie fest.

Bei der Einrichtung der Gemeinschaftsunterkunft habe man die Erfahrungen aus bereits realisierten Containerdörfern einbezogen, so die Architektin Petra Berndt. Sie zählt die Verbesserungen auf: große Gemeinschaftsküchen, eigene Wohneinheiten mit Mini-Küche, eigener Toilette, zwei Zimmern sowie Barrierefreiheit in den Erdgeschossen und rollstuhlgerechte Wohnräume. Darüber hinaus gibt es auf jeder Etage Hock-WC und Duschen mit abschließbaren Umkleideräumen. „Wir nehmen somit Rücksicht auf andere Kulturen und deren Besonderheiten“, sagt die Architektin.

„Für alle Beteiligten war es eine Herzensangelegenheit, dass diese Unterkunft anders aussieht als andere“, sagte Gisela Netzeband. Immerhin werden von den 300 Bewohnern etwa 200 Menschen sein, die als besonders schutzbedürftig gelten. Dazu zählen alleinstehende Frauen mit Kindern, Behinderte, Schwangere, Homosexuelle und rund 70 traumatisierte Menschen.

Auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner sind auch die Qualifikationen der Mitarbeiter ausgerichtet. Neben Sozialarbeitern und pädagogischen Kräften sind unter anderem Ergo- und Physiotherapeuten vor Ort. Im Haus 1 befindet sich ein Ärztezimmer, in dem regelmäßig Untersuchungen und Behandlungen von freiwillig tätigen Ärzten durchgeführt werden.

Den Tag der offenen Tür nutzten rund 1000 Anwohner, um sich ein Bild von der Unterkunft zu machen. Gisela und Gerhard Scharf sind beeindruckt. Gisela Scharf hat auch gleich ihre Hilfe angeboten: Sie malt in ihrer Freizeit und würde mit ihren Bildern die Wände der Flure und Gemeinschaftszimmer gestalten. Sie könnte sich auch vorstellen, hier eine Malgruppe für Kinder zu leiten.

„Es gibt zahlreiche Hilfeangebote“, erläuterte Veronika Mampel vom Stadtteilzentrum Steglitz, das vom LaGeSo mit dem Aufbau von Willkommensprojekten beauftragt wurde. Es gebe unter anderem Hebammen, die schwangere Frauen und junge Mütter ehrenamtlich begleiten wollen. Deutschlehrer und Juristen haben ihre Hilfe angeboten. „Uns erreichen täglich rund 20 Mails von Menschen, die helfen wollen.“ Alle, die sich engagieren wollen, sind am Freitag, 11. September, 19 Uhr, zum ersten Helfertreffen in das Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum in der Scheelestraße 145, eingeladen, wo über Möglichkeiten der Unterstützung informiert wird. KM

Mehr Informationen auch über Spendenmöglichkeiten unter  77 20 53 05, E-Mail: helfen@sz-s.de und auf www.steglitzhilft.de.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 242× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 208× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 235× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.568× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.