Das frühere Goerzwerk wird Standort für Start-ups

Der Industriekomplex am Teltowkanal hat eine lange Tradition. | Foto: K. Menge
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Lichterfelde. Die Goerzallee ist vor allem im südlichen Teil bekannt für seine Gewerbeansiedlungen. Die wenigstens aber wissen, dass eine der ersten Ansiedlungen auch Namensgeber der Straße ist: Das Goerzwerk.

1919 erwarb Carl Paul Goerz das damals noch weitgehend unbebaute Gelände am Teltowkanal. Der Standort der „Optischen Anstalt C. P. Goerz“ an der Rheinstraße in Friedenau war zu klein geworden. Dort wurden vor allem fotografische Apparate hergestellt. Das Unternehmen wuchs bald zum größten Hersteller von Präzisionsoptik im Deutschen Reich heran. Die von Goerz produzierte „Schlitzverschluss-Kamera“ ermöglichte erstmals das Fotografieren bewegter Objekte. Das verschaffte dem Unternehmen militärische Großaufträge. Eine Expansion war unumgänglich und das Gelände in Schönow war mit Hafenanschluss und privater Eisenbahnverbindung nahezu perfekt.

Das zweckmäßige und für damalige Verhältnisse moderne Fabrikgebäude wurde mit drei Innenhöfen errichtet. Das begehbare Flachdach der Eisenbetonkonstruktion konnte auch für Vermessungszwecke genutzt werden.

Zum Hauptgebäude an der Goerzallee 299/301 gehörten auch Kesselhaus, Gießerei, Schleiferei oder Glashütten. Somit war Goerz von der Zulieferung speziellen Materials unabhängig. Mit dem Bau der Werkssiedlung am Hafen und einer betriebseigenen Feuerwache umfasste der Industriekomplex das gesamte heutige Gewerbegebiet am Stichkanal.

Während des Ersten Weltkrieges stellten bis zu 12 000 Mitarbeiter fast ausschließlich optische Geräte für das Militär her. Nach dem Krieg geriet das Unternehmen dadurch in finanzielle Schwierigkeiten. Die Fusion 1926 mit den Jenaer Carl Zeiss Werken zur Zeiss Ikon bedeutete die Rettung. In Lichterfelde wurden jetzt Kameras und Beleuchtungseinrichtungen für Kinoprojektoren sowie Profilzylinder hergestellt.

Der heutige Eigentümer des traditionsreichen Industriekomplexes baut in den Lofts ein Zentrum für Start-up-Unternehmen auf. Zur Erinnerung an die über 100-jährige Geschichte heißt das neue Start-up-Zentrum „Goerzwerke“. In Monat März ist der Komplex Denkmal des Monats. KM

Weitere Informationen auf www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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