Boris Noruschat leitet Malkurse auf Kreuzfahrtschiffen – aber nicht nur das

Boris Noruschat kennt sich aus auf den Weltmeeren und in der maritimen Kunst. | Foto: Philipp Hartmann
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Mit Ausnahme Australiens und der Antarktis hat Boris Noruschat bereits auf jeden Kontinent seinen Fuß gesetzt. Seit 2010 leitet der 52-jährige Mariendorfer Malworkshops auf Kreuzfahrtschiffen.

„Ich habe schon jeden Seegang mitgemacht“, sagt Noruschat. So zum Beispiel bei der Tour zum Jahreswechsel 2015/2016, als er sich an Bord eines Schiffes im Persischen Golf zwischen Abu Dhabi und Dubai befand, das durch die Wellen komplett durchgeschüttelt wurde. „Da bin ich eines Nachts aufgewacht, weil der Fernseher in meiner Kabine quer durch den Raum geflogen ist“, erinnert er sich. Auf der gleichen Tour kam das Schiff auch noch an den gefürchteten Piratenrevieren vor der Küste Somalias vorbei. „Ein Zerstörer hat uns zu unserem Schutz fünf Tage lang eskortiert. Anders kommst du dort auch nicht durch“, so Noruschat.

Er selbst war schon immer von den großen Schiffen fasziniert. Als kleiner Junge besuchte er mit seinen Eltern jedes Jahr seine in Schweden lebenden Großeltern. Mit der Fähre ging es von Sassnitz oder Warnemünde über die Ostsee nach Trelleborg. Sein besonderes Interesse weckten die Kreuzfahrtschiffe. Dazu kam ein künstlerisches Talent, das immer schon in ihm zu schlummern schien, auch wenn andere dies zunächst nicht erkannten. „Meine Kunstlehrerin in der Grundschule hat zu mir gesagt: Boris, du wirst das nie lernen!“ Für Noruschat war Kunst dann lange Zeit nur ein Hobby. 13 Jahre arbeitete er als Bauschlosser, absolvierte später eine Umschulung zum Kaufmann.

Die Entscheidung, sein Hobby zum Beruf zu machen, traf er 2009. Beim Besuch der Messe „boot“ in Düsseldorf entdeckte er ein Bild, das er unbedingt kaufen, sich aber nicht leisten konnte. Seine damalige Frau brachte ihn auf Idee, seine geliebten Schiffe selbst auf die Leinwand zu bringen. Noch im selben Jahr gründete Boris Noruschat das Label „Kreuzfahrtunikate“, malte mit Acryl- und Ölfarben und präsentierte seine Werke im Internet. Eine Fanbase hatte sich schnell gefunden. Über Kontakte gelang es ihm, schon ein Jahr darauf erstmals von einer Reederei als Künstler gebucht zu werden. Seitdem ist er mehrmals im Jahr unterwegs und leitet Malkurse für Touristen an Bord der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt.

Auch in seiner Wohnung in Mariendorf wird die Leidenschaft des Weltenbummlers deutlich. Gleich im Flur befindet sich ein Aquarium in Form eines Bullauges. An den Wänden hängen Mitbringsel wie ein kleiner Rettungsring. Über eine steile Treppe geht es hinab in den Keller, wo Noruschat sein Atelier hat, das eigentlich mehr eine Werkstatt ist. Neben Malereien und Illustrationen fertigt er seit 2012 auch aufwendige Glasgravuren von Schiffen an, die er mithilfe von Glasfasern beleuchtet. Damit entdeckte er offenbar eine Marktlücke. Immer wieder bekommt er Aufträge mit ganz speziellen Wünschen. Jedes Stück, das Noruschat anfertigt, ist ein Unikat. Mit seiner Partnerin Diana gründete er 2017 mit „Deine Ankerkette“ ein Schmucklabel. Seitdem gibt es auch Ringe, Medaillons und vieles mehr – allesamt mit maritimen Motiven. Eines trägt Boris Noruschat selbst um den Hals. Das Logo seines Labels schmückt sogar als Tattoo seinen rechten Arm.

Nach zweieinhalb Jahrzehnten im Ruhrgebiet lebt der gebürtige Berliner seit 2016 in Mariendorf. Trotz der großen Entfernung zum Meer sei Berlin für seine speziellen Kunstwerke kein Standortnachteil. „Es gibt auch viele Berliner, die ihren Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen verbringen“, sagt Noruschat. Infos unter http://www.kreuzfahrtunikate.de/ und https://www.deine-ankerkette.de/.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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