100 Jahre Nervenkitzel mit nur einem PS

1923: Die Wunderstute Mary H. mit ihrem Fahrer Carl Weidmüller bei einer Mariendorfer Siegerehrung. | Foto: Quelle: BTV/von Ende
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Mariendorf. Packende Kämpfe um den Sieg bis zur Ziellinie kennzeichnen den Trabersport. Den Nervenkitzel erlebt man am besten auf Deutschlands berühmtester Pferdepiste: der Trabrennbahn Mariendorf. Vor 100 Jahren, am 9. April 1913, öffnete sie für die Besucher.

Die historischen Wurzeln reichen sogar noch weiter zurück. Im Jahr 1876 ließ ein russischer Zirkusdirektor namens Albert Salamonski einige seiner Pferde gegen Berliner Traber antreten. Zu diesen wilden Straßenrennen strömte eine von Tag zu Tag anwachsende Menschenmenge, die für einiges Chaos sorgte - denn der öffentliche Verkehr brach regelmäßig zusammen. Der Berliner Trabrennsport war geboren und zog fortan Zehntausende Zuschauer in seinen Bann. In den Stadtteilen Weißensee, Westend und Ruhleben schossen Rennbahnen wie Pilze aus dem Boden. Und obwohl die Mariendorfer Piste im Reigen dieser Neugründungen an letzter zeitlicher Stelle stand, nahm die Bahn schon bald den Spitzenplatz in der Beliebtheitsskala ein.Bei der feierlichen Eröffnung war sogar der Adel zugegen: Prinz Oskar von Preußen, der Sohn des damaligen Kaisers Wilhelm II., begleitete den Festakt zur Einweihung der Ehrentribüne. Das vom Architekten August Endell gestaltete Gebäude ist das prächtigste Juwel des 20 Hektar großen Rennbahngeländes. Die Tribüne entwickelte sich zum beliebten Tummelplatz für Prominente aus Sport, Gesellschaft und Politik. Bei den großen Berlinale-Renntagen in den 50er und 60er Jahren gaben sich Stars wie Romy Schneider und Jean Marais die Ehre. Schon ihre Anreise war spektakulär. Denn die Stars wurden in offenen Kutschen an der jubelnden Masse vorbei quer durch die ganze Stadt nach Mariendorf chauffiert.

Gesellschaftlicher Glanz wird auch im Jubiläumsjahr erstrahlen. Der Mariendorfer Rennverein hat viele Highlights geplant. Der erste große Höhepunkt findet am 12. Mai ab 13 Uhr statt. Beim "100 Jahre Mariendorf Rennen" nimmt Bürgermeister Klaus Wowereit die Siegerehrung persönlich vor. Bei den Wettkämpfen treten - genau wie bei der Derby-Woche vom 27. Juli bis 4. August - nur die besten internationalen Fahrer an. Aber man muss nicht selber in den Sulky steigen, um zu den Gewinnern zu gehören, denn natürlich profitieren auch die Zuschauer im Jubiläumsjahr von vielen Extra-Verlosungen und Spiel-Spaß-Aktionen, die an den großen Familienrenntagen durchgeführt werden.

Der Haupteingang der Trabrennbahn befindet sich in der vom Mariendorfer Damm abzweigenden Kruckenbergstraße. Der Eintritt kostet an Sonn- und Feiertagsrenntragen drei Euro. An Wochentagen sowie für Jugendliche unter 18 Jahre ist er frei. In der Derby-Woche gelten gesonderte Preise. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man die Trabrennbahn am besten mit der S-Bahn bis Marienfelde oder der U6 bis Alt-Mariendorf sowie mit den Buslinien M76 und 179.

Heiko Lingk / Heiko Lingk
1923: Die Wunderstute Mary H. mit ihrem Fahrer Carl Weidmüller bei einer Mariendorfer Siegerehrung. | Foto: Quelle: BTV/von Ende
Mariendorfer Tribünen am Eröffnungstag, dem 9. April 1913. | Foto: Quelle: BTV/von Ende
Autor:

Heiko Lingk aus Marienfelde

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