Stadtrat zwingt Verein „Reistrommel“ zum Umzug

Juliane Inozemtsev gibt bei „Reistrommel“ Deutschunterricht für Flüchtlinge. | Foto: hari
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Der Umzug eines Teils der Mozart-Gemeinschaftsschule in ein Gebäude an der Coswiger Straße ist noch nicht sicher. Die Entscheidung des Senats steht aus und die Frage, wohin die bisherigen Mieter ziehen sollen, nicht beantwortet.

Das Gebäude Coswiger Straße 5 im Marzahner Gewergebiet nutzen mehrere freie Bildungsträger, darunter der Verein Reistrommel, der Beratungen und Deutschkurse für Flüchtlinge anbietet. Diese Arbeit des Vereins ist durch den geplanten Umzug der Schule in das Gebäude gefährdet.

„Es ist zurzeit schwierig, passende Räume für unsere Arbeit in Berlin zu bekommen, besonders zu Preisen, die wir zahlen könnten“, sagt Reistrommel-Geschäftsführerin Tamara Hentschel. Der Verein hatte die Räume an der Coswiger Straße 2015 angemietet, um sein Angebot aufrechterhalten zu können und zu erweitern. Er wurde 1993 als Verein von vietnamesischen Migranten gegründet. Es gibt Kurse und macht Freizeitangebote für Kinder aus vietnamesischstämmigen Familien. Er bietet auch Kurse für Flüchtlinge an, die in den zurückliegenden Jahren nach Deutschland kamen. Gegenwärtig besuchen diese Kurse 200 Menschen, die aus 25 Ländern stammen. Die Räume an der Coswiger Straße sind bereits vom Vermieter gekündigt. Hentschel: „Wir sind nur noch hier, weil der neue Vertrag mit dem Bezirk noch nicht abgeschlossen wurde.“

Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) möchte in dem Gebäude einen Ersatzstandort für zu sanierende Schulen schaffen. Als erstes sollen die Schüler der siebten bis zehnten Klassen der Wolfgang-Amadeus-Mozartschule einziehen. Das zweite Gebäude der Gesamtschule an der Cottbusser Straße soll saniert werden. Lemm will das private Gebäude für zehn Jahre mieten. Die Kosten würden pro Jahr 500 000 Euro betragen. Die Entscheidung, ob er das Geld dafür erhält, verschob der Senat auf April.

Der Verein hat sich vor Monaten bereits an das Bezirksamt gewandt, ohne bisher Unterstützung bei der Suche nach anderen Räumen zu bekommen. „Wir stehen weder in der Pflicht noch sind wir in der Lage, den vorherigen Mietern neue Standorte anzubieten“, sagt Lemm. Eine Abfrage bei seinen Bezirksamtskollegen nach freien bezirkseigenen Räumen sei ergebnislos verlaufen. Er wäre aber bereit, bei der Suche nach Räumen durch Schreiben zu unterstützen. Außerdem wolle er im Bezirksamt dafür werben, einen Teil der Umzugskosten zu übernehmen.

Die Linkspartei kritisiert die Anmietung des Gebäudes an der Coswiger Straße. „Die Anmietung ist teuer. Dabei haben wir im Bezirk andere Gebäude, die sich als Ersatzstandorte bei Schulsanierungen herrichten ließen“, erklärt Linken-Fraktionschef Björn Tielebein. Als Beispiel nennt er ungenutzte Modulare Unterrichtsräume an der Carola-Neher-Straße 67. „Mit solch einer Lösung oder Containern als zeitweiligem Ausweichstandort wäre nicht nur den Schulen besser gedient“, sagt er. Der Verein Reistrommel sei ein wichtiger Träger im Bezirk.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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