Alexander Reiser schreibt als russlanddeutscher Autor

4. Mai 2016
19:00 Uhr
Tschechow-Theater, 12689 Berlin
Alexander Reiser liest im Tschechow-Theater aus seinen literarischen Arbeiten und diskutiert mit dem Publikum. | Foto: hari
  • Alexander Reiser liest im Tschechow-Theater aus seinen literarischen Arbeiten und diskutiert mit dem Publikum.
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Marzahn. Vielen im Bezirk ist Alexander Reiser als Geschäftsführer des Vereins „Vision“ bekannt. Er vertritt die Interessen der Russlanddeutschen. Reiser ist aber auch Schriftsteller und stellt Anfang Mai seine Arbeiten vor.

Bei einer Lesung im Tschechow-Theater wird neben dem Schreiben die Ankunft und Integration der Russlanddeutschen in ihrer neuen Heimat das Hauptthema sein. Das ist auch das Hauptthema, das die Arbeiten des Schriftstellers Alexander Reiser durchzieht. Er hat sich auf vielfältige Weise mit der Geschichte und dem Schicksal seiner Landsleute beschäftigt.

Reiser wurde 1962 in Sibirien, im Gebiet Omsk geboren. Seine Großeltern waren zu Beginn des Überfalls von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion von der Wolga hierher deportiert. Der Großvater verhungerte kurz darauf in einem Lager. Hiervon erfuhr die Großmutter, die ihre vier Kinder unter schwersten Bedingungen allein durchbrachte, erst mehr als zwölf Jahre danach.

Von alldem und den politischen Zusammenhängen erfuhr Reiser in Einzelheiten erst im Zuge der Perestroika. Bis dahin hatte er als Lagerarbeiter, als Eisenbahnbauer und als Fischer gearbeitet. Nach einem Studium der Journalistik schrieb er für unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften im Fernen Osten Russlands.

1996 veröffentlichte er unter dem Titel „Das alte Johannes-Evangelium“ seinen ersten Roman. Dieser setzte sich am Beispiel der eigenen Familie mit der grausamen Behandlung der Russlanddeutschen während der dunkelsten Stalin-Zeit auseinander.

Noch im selben Jahr ging Reiser nach Deutschland. „Die Situation war nach der Perestroika unübersichtlich, das Leben schwer und die Rückkehr zu den frühen familiengeschichtlichen Wurzeln schien verlockend“, sagt Reiser. Bereits in Deutschland schrieb er, aber noch auf Russisch, seinen zweiten Roman „Die Rückkehr des Odysseus“. Darin veranschaulicht er den russischsprachigen Lesern die Erfahrungen eines Auswanderers in Deutschland. Der Erzählband „Die Luftpumpe“ mit humorvollen Geschichten aus dem Leben eines Aussiedlers erschein 2001 im Robert-Burau-Verlag und im selben Verlag im Jahr 2005 zweisprachig der Sammelband „99 Anekdoten von Aussiedlern“. Mit dem Erzählband „Robbenjagd in Berlin“ setzte Reiser 2009 seine literarische Auseinandersetzung mit der Ankunft in Deutschland fort. hari

Die Lesung am 4. Mai moderiert der Abgeordnete Wolfgang Brauer (Die Linke). Sie beginnt um 19 Uhr im Tschechow-Theater, Märkische Allee 410. Eintritt frei.
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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