Das neue Heft des Heimatmuseums thematisiert nebenbei den aktuellen Flüchtlingsstrom

Dieses Foto aus der Lion-Feuchtwanger-Straße schmückt den Einband des Buches. Es entstand Mitte der 80er-Jahre und symbolisiert den Bevölkerungszuwachs in der Region durch den Bau der Großsiedlungen. | Foto: Bezirksmuseum
  • Dieses Foto aus der Lion-Feuchtwanger-Straße schmückt den Einband des Buches. Es entstand Mitte der 80er-Jahre und symbolisiert den Bevölkerungszuwachs in der Region durch den Bau der Großsiedlungen.
  • Foto: Bezirksmuseum
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn-Hellersdorf. Der Heimatverein hat ein neues Heft zur Bezirksgeschichte veröffentlicht. Es handelt von der wechselvollen Entwicklung der Besiedlung der Region seit der Frühgeschichte.

Trotz des in die Vergangenheit weisenden Titels „Besiedlung. Bevölkerung. Migration“ ist das Heft aktuell wie kaum ein anderes der Reihe "Regionalgeschichte des Heimatvereins". Es schildert anhand von rund 10 000 Jahren Besiedlungsgeschichte, dass Marzahn-Hellersdorf von heute das Ergebnis einer niemals endenden Zuwanderung ist.

Auch die ersten Germanen im heutigen Gebiet des Bezirks waren Zuwanderer, dann folgten Slawen und diese wurden von den Deutschen verdrängt.

Ein Lehrstück für die Widersprüche von Migration ist der Beitrag der Historikerin Dr. Christa Hübner in dem Heft. Sie beschreibt die Zuwanderung von Pfälzern nach Marzahn. Friedrich II. hatte sie in das vom Siebenjährigen Krieg teilweise entvölkerte Brandenburg gelockt. Auch für diese Migranten war der Anfang schwer, sodass mancher wieder wegzog. Lange blieb eine Kluft zwischen den Zuwanderern und den damaligen Alt-Marzahnern. Die einen gehörten der reformierten und die anderen der lutherischen Kirche an. Sie bildeten lange jeweils eine eigene Gemeinde.

Den größten Bevölkerungszuwachs erfuhr die Region mit dem Bau der Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf. Viele Zuwanderer stammten ursprünglich aus Sachsen oder von der Ostseeküste.

Nach dem Ende der DDR gewann die Zuwanderung eine andere Qualität. Vietnamesen blieben, Russlanddeutsche kamen hinzu. Während der Jugoslawienkriege nahm die Region in den 90er-Jahren dann erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder Kriegsflüchtlinge auf. Sie wohnten zunächst in Flüchtlingsheimen, viele blieben, andere kehrten zurück in ihre Heimatländer. Das Heft endet mit der Organisation von Hilfstransporten in die Kriegsgebiete und den Bemühungen von Politikern, Vereinen und Initiativen um ein friedliches Miteinander der Einheimischen und Hinzugekommenen. Damit gleitet am Ende Heimatgeschichte über in Zeitgeschichte und diese in die Gegenwart. hari

“Besiedlung, Bevölkerung, Migration“, Heft 13, in der Schriftenreihe "Beiträge zur Regionalgeschichte“, 200 Seiten, reich illustriert, Preis: sieben Euro. Das Heft ist erhältlich in örtlichen Buchhandlungen, im Bezirksmuseum und beim Heimatverein über Ursula Schuricht unter  51 70 07 17.
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 237× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 418× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.388× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.212× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.