Taubeninvasion im Kino Sojus

Diana Glaser versorgt die Tauben am Sojus täglich mit Futter. Durch die geborstenen Fenster dringen die Tauben in die Ruine des früheren Kinos ein und nisten. | Foto: hari
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  • Diana Glaser versorgt die Tauben am Sojus täglich mit Futter. Durch die geborstenen Fenster dringen die Tauben in die Ruine des früheren Kinos ein und nisten.
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Marzahn. Seit Jahren nisten Tauben zu Hunderten in der Ruine des ehemaligen Kinos Sojus. Das Gebäude soll jedoch 2017 abgerissen werden. Was passiert dann mit den Tauben auf dem Helene-Weigel-Platz, fragt eine besorgte Tierschützerin.

Die Zeit drängt. Laut Planungen des Investors wird das marode Kino schon Anfang 2017 abgerissen. Dann will er an gleicher Stelle einen Einkaufsmarkt errichten, eine Pflegeheim und ein Parkhaus bauen. Die Tauben vom Sojus verlören ihre bisherigen Ruheplätze und würden vermehrt versuchen, in den umliegenden Hochhäusern unterzuschlüpfen, prophezeit Tierschützerin Diana Glaser. Die Verkäuferin kümmert sich um die Tauben am Helene-Weigel-Platz, versorgt die Vögel täglich mit Futter und Wasser. So müssen diese nicht in den Mülltonnen nach Nahrung suchen.

„An einigen Häuser gibt es schon jetzt Netze, um die Tauben am Nisten zu hindern“, sagt sie. Sie schlägt vor, im Zuge des Abrisses des Sojus und des Neubaus des Marktes auch einen Taubenschlag zu bauen. „Es geht nicht nur um den Schutz der Vögel, sondern auch um ein sauberes Umfeld“, erklärt Glaser. Der Sinn eines Taubenschlages bestehe darin, den Bestand unter Kontrolle zu halten. Tauben, die in Ruinen, auf Dachböden oder auf Balkons nisten, vermehrten sich umgebremst. „Wenn die Tauben an einem Platz sind, dann kann man in ihre Nester Eier aus Kalk legen“, erklärt sie. Damit sei der Bruttrieb der Vögel befriedigt und sie legten keine Eier oder zumindest weniger.

Taubenschläge an Plätzen in Großstädten sind nichts Neues. Auch am Potsdamer Platz gab es einen Taubenschlag, um die Verbreitung der Tauben in umliegenden Hochhäusern zu verhindern. Er wurde allerdings im Oktober unter dem Protest des Berliner Tierschutzvereins wieder demontiert. Der Investor will den Standort vermarkten.

Glaser hat ein Herz für Tauben Sie stammt vom Lande und erinnert sich noch an die Zeiten, als dort auf jedem Hof ein Taubenschlag war. „Sie sind keine Wildvögel, sondern von Menschen gezüchtet“, sagt sie. Der Mensch müsse für die Tiere Verantwortung übernehmen, auch im eigenen Interesse. Manche der Tauben im Sojus trügen sogar noch die Ringe, die Taubenzüchter ihnen angelegt hätten.

Der frühere Bürgermeister Stephan Komoß (SPD) hatte Glaser Unterstützung zugesagt. Er schlug vor, den Tauben Nistplätze auf dem Dach des Rathauses anzubieten. Allerdings könnte dies nur eine Übergangslösung sein. Denn schon seit Langem plant das Bezirksamt, das alte Marzahner Rathaus sanieren zu lassen. Wie das neue Bezirksamt das Tauben-Problem am Helene-Weigel-Platz zu lösen plant, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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