Die Puppensammlung im Schlossmuseum von Arnstadt

Alltag im 18. Jahrhundert - die Puppensammlung in Arnstadt zeigt hier die höfische Gesellschaft beim Kartenspielen. | Foto: Schloßmuseum Arnstadt/Detlef Marschall
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  • Alltag im 18. Jahrhundert - die Puppensammlung in Arnstadt zeigt hier die höfische Gesellschaft beim Kartenspielen.
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Die Attraktion im Schlossmuseum im Neuen Palais von Arnstadt ist die Puppensammlung. "Es sind fast 400 Puppen, alle in den Originalvitrinen", sagt Museumsleiterin Antje Vanhoefen bei der Führung.

Die Details lassen sich nur mit Taschenlampen richtig gut erkennen. Dargestellt sind mehr als 80 Szenen die einen Eindruck vom Alltag im 18. Jahrhundert geben. Da sind Mönche im Kloster zu sehen, aber auch Bauern auf dem Feld, eine Schlachterei, eine Bäckerei, eine Tischlerwerkstatt, ein Jahrmarkt, eine Gelehrtenstube und sogar ein Porträtmaler bei der Arbeit. Die Sammlung zählt rund 2670 einzelne Ausstattungsgegenstände. Aber wo kommt diese ungewöhnliche Puppensammlung her? "Wir verdanken sie Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt", erzählt Vanhoefen. Die 1666 geborene Fürstin hatte einen Puppentick. Geld spielte keine Rolle. Auguste Dorothea verschuldete sich hemmungslos für ihre Leidenschaft. Sie sammelte Schmuck, Gemälde und Porzellan. Aber eine besondere Vorliebe hatte sie für ihre Puppen. Während der 35 Jahre, die sie als Witwe auf Schloss Augustenburg - nicht weit von Arnstadt entfernt - lebte, gab sie immer wieder neue Szenen in Auftrag.

Bei Auguste Dorothea war die Grenze zwischen Sammellust und Sammelwahn fließend, ihren Spaß daran hatte sie jedenfalls. "Mon Plaisir" heißt die Puppenstadt - "mein Vergnügen". Ähnliche Sammlungen gibt es auch in Nürnberg, London oder Amsterdam. Die in Arnstadt sei aber noch größer und umfangreicher, sagt Vanhoefen.

Die Puppensammlung hat eine Odyssee hinter sich: Als Schloss Augustenburg 1765 abgerissen wurde, kam sie ins Arnstädter Waisenhaus, zwischendurch war sie im Schloss Gehren untergebracht. Seit 1931 ist sie als Teil der Sammlungen des Schlossmuseums in Arnstadt öffentlich zugänglich.

Dort gibt es noch vieles mehr zu sehen. Böttger-Steinzeug gehört dazu und chinesisches Porzellan. Wertvoll sind auch die Flämischen Wandteppiche aus dem 16. Jahrhundert, die zum Beispiel Affen beim Festmahl im Wald zeigen.

Anfahrt mit dem ICE ab Berlin Hauptbahnhof bis Erfurt und weiter mit dem Regionalexpress (Richtung Würzburg) bis Arnstadt Hauptbahnhof. Bis zum Schlossmuseum sind es durch die Innenstadt noch 15 Minuten Fußweg.

Schlossmuseum Arnstadt, Schlossplatz 1, 99310 Arnstadt, 03628 60 29 32, www.kulturbetrieb.arnstadt.de, Öffnungszeiten: Di-So 9.30-16.30 Uhr. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt 3,50 Euro.
Dpa-Magazin / mag
Alltag im 18. Jahrhundert - die Puppensammlung in Arnstadt zeigt hier die höfische Gesellschaft beim Kartenspielen. | Foto: Schloßmuseum Arnstadt/Detlef Marschall
Das Schlossmuseum von Arnstadt beherbergt eine umfangreiche Sammlung. Als Besonderheit gilt die Puppensammlung. | Foto: Andreas Heimann
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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