Lärm oder Lust: Der Klang von Motorrädern erregt die Gemüter

Lautes Ärgernis oder Musik in den Ohren? Für viele Motorradfahrer ist der Sound auch ein Kaufargument – doch Unbeteiligte fühlen sich davon oft gestört. | Foto: Daniel Bockwoldt
  • Lautes Ärgernis oder Musik in den Ohren? Für viele Motorradfahrer ist der Sound auch ein Kaufargument – doch Unbeteiligte fühlen sich davon oft gestört.
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Für die einen ist es Musik, für andere nur ein Ärgernis: Am Motorradsound scheiden sich die Geister. Um die Belastung für Anwohner zu verringern, werden beliebte Strecken gesperrt.

Und das immer öfter, wie Michael Lenzen, Vorsitzender des Bundesverbandes der Motorradfahrer, glaubt. "Bundesweit gibt es zwar keine einheitliche Liste mit einer Übersicht von gesperrten Strecken, ich gehe aber von 40 bis 50 Strecken aus", sagt er.

Zwar sind Streckensperrungen nur aus Gründen der Sicherheit erlaubt, laut Lenzen werden Durchfahrverbote zuweilen aber mit Unfallzahlen begründet, wenn es nur um Lärmbelästigung geht. Dennoch fordert der Verband strengere Richtlinien gegen laute Motorräder, da sonst die Mehrheit der Biker unter der lauten Minderheit leide.

"Auf dem Papier sind die Maschinen in den vergangenen Jahren immer leiser geworden", sagt Holger Siegel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Allerdings nur auf dem Papier. Denn die Messbedingungen sind genau festgelegt und werden modernen Motorrädern nicht unbedingt gerecht, so dass sie "In freier Wildbahn" deutlich lauter sein können, als erlaubt, wie Siegel sagt.

"Motorradfahren hat in den meisten Fällen etwas mit Emotionen zu tun", sagt Achim Kuschefski vom Institut für Zweiradsicherheit. Deshalb spiele auch der charakteristische Klang eine Rolle. Aus Gründen der Sicherheit hält er auch eine Mindestlautstärke für sinnvoll, damit Motorräder besser wahrgenommen werden. Die gültigen Geräuschvorschriften findet er ausreichend: "Wie alle Kraftfahrzeuge müssen auch motorisierte Zweiräder im Rahmen ihrer Typprüfung einen Geräuschgrenzwert einhalten", sagt er.

BUND-Mann Siegel sieht das anders: "Motorräder müssen leiser werden", sagt er. Außerdem seien die Strafen für manipulierte Auspuffanlagen zu gering. Wer einen sogenannten DB-Eater schraubt, riskiert keinen Punkt in Flensburg, sondern lediglich ein geringes Bußgeld. Und: Solange die Auspuffanlage eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) aus einem Land der EU aufweist, darf sie auch überall gefahren werden – ganz legal. Testberichte zeigen jedoch immer wieder, dass viele Teile trotz ABE zu laut sind – viel zu laut.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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