Brisant ist der unwissentliche Einzug in eine Eigentumswohnung deshalb, weil der Mieter so nicht einschätzen kann, wie hoch sein Kündigungsrisiko auf Eigenbedarf ist, erklärt Gerold Happ vom Eigentümerverband Haus und Grund. Wer als Mieter in ein Mehrparteienhaus einer Wohnungsgesellschaft zieht, hat in der Regel ein geringes Risiko. Bei einer Eigentumswohnung ist die Gefahr größer, dass der Besitzer selbst einziehen möchte.
Deshalb haben Mieter auch Schutzrechte, wenn ihre Wohnung in Eigentum umgewandelt wird: Der neue Besitzer darf ihnen erst einmal nicht kündigen. Bundesweit gilt die Kündigungssperrfrist für drei Jahre ab dem Kauf, erklärt Happ. Die Länder können diese Frist noch einmal verlängern - für Städte und Regionen, wo der Wohnraum besonders eng ist. Dann kann die Frist bis zu zehn Jahre betragen. Wenn die Wohnung in dieser Zeit noch einmal weiterverkauft wird, läuft die Frist einfach weiter, erklärt Schönleber. Die Regelung am jeweiligen Ort erfragen Mieter am besten bei ihrer Gemeinde. "Solange die Sperrfrist gilt, habe ich Ruhe vor der Kündigung", erklärt Schönleber.
Ein weiterer Vorteil für alle, die vor der Umwandlung den Mietvertrag unterschrieben haben: Sie haben ein Vorkaufsrecht. Schönleber warnt aber davor, vorschnell von diesem Recht Gebrauch zu machen. So eine Entscheidung müsse genauso sorgfältig abgewogen werden wie jeder andere Kauf einer Immobilie - auch wenn man schon in ihr wohnt.
Wer absolut sichergehen will, dass er nicht in eine Eigentumswohnung einzieht oder die Wohnung womöglich gerade umgewandelt wurde, kann Einsicht ins Grundbuch nehmen. Dafür müsse man beim Amt ein berechtigtes Interesse glaubhaft machen, sagt Schönleber. Normalerweise reiche es aber, die Wohnungsanzeige vorzuzeigen.
Eine Alternative für Mieter in Eigentumswohnungen ist es, mit dem Vermieter einen Kündigungsausschluss für einen gewissen Zeitraum zu vereinbaren. Die Kehrseite der Medaille: Will der Mieter doch eher ausziehen als geplant, geht das nicht so leicht.
dpa-Magazin / mag