Neue Klimastation des Deutschen Wetterdienstes am Alex

Die Station sammelt viele Daten, darunter Temperaturen, Niederschlag und  Sonnenscheindauer. | Foto: Josephine Klingner
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Mitte. Nach 42 Jahren kam 2011 für die Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Fuße des Fernsehturms das Aus. Nun hat sie nur wenige hundert Meter an der Spandauer Straße, Ecke Karl-Liebknecht-Straße einen neuen Platz erhalten.

„Ich freue mich sehr, dass wir an diesem Standort unsere Messreihe weiterführen können“, sagt Ursel Behrens, Leiterin der Potsdamer Niederlassung des DWD. Weil 2011 der Pachtvertrag mit dem Grünflächenamt Mitte nicht verlängert wurde, konnten die bislang lückenlosen Messungen auf dem 24 Quadratmeter großen Gelände nicht mehr fortgesetzt werden.

Rund um den Alexanderplatz wollten Senat und Bezirk neue Flächen für einen besseren Aufenthalt für die Touristen schaffen. Betroffen war daher auch das Gelände der ehemaligen Wetterstation.

„Dort entstanden neue Spielbereiche, für die es keine anderen geeigneten Standorte gab“, begründet Heike Tielscher vom Straßen- und Grünflächenamt die Entscheidung. DWD und Bezirk suchten daraufhin gemeinsam nach einem neuen Platz für die Wetterstation. Ganze vier Jahre hat es gedauert: „Ein schwieriges Unterfangen auf dem hart umkämpften Areal am und rund um den Alexanderplatz“, berichtet Behrens. „Um die bisherigen Messdaten weiterhin nutzen zu können, sollte die Wetterstation in der näheren Umgebung des alten Standortes verbleiben“, fügt Tielscher hinzu. Ziel sei gewesen, ein Umfeld zu finden, das möglichst nicht von hohen Gebäuden eingeschlossen ist, um die Messwerte nicht zu beeinflussen.

Die Wetterstation mitten in der Berliner City ist bislang einzigartig in ganz Deutschland. Das Besondere: Sie misst das Innenstadtklima. Städte wie Berlin spielen beim Klimawandel eine Schlüsselrolle. Hitzetage und Tropennächte, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt, sind keine Seltenheit. Gründe dafür sind laut DWD unter anderem die starke Bebauung und Versiegelung des Bodens. Stadtplaner könnten sich an den Messergebnissen orientieren, wenn neue Bauvorhaben realisiert würden. Künftig misst die neue Wetterstation an der Spandauer Straße die Temperatur der Luft und des Bodens bis in einen Meter Tiefe, die Luftfeuchtigkeit, die Menge des gefallenen Regenwassers und die Sonnenscheindauer. Darüber hinaus plant der DWD, auf dem 56 Quadratmeter großen Gelände noch ein Windmessgerät in zwei Metern Höhe zu errichten. Bundesweit seien zehn solcher Klimastationen vorgesehen – Leipzig und Dresden hätten schon Interesse bekundet.

Sorgen macht dem DWD hingegen die geringe Laufzeit des Pachtvertrages von fünf Jahren, die sich danach immer nur um ein Jahr verlängert. „Genauso wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, gibt ein einziger Sommer noch keine Hinweise auf Klimaveränderungen“, betont Behrens. Für Klimatologen mache erst ein Zeitraum von 30 Jahren lückenloser Messungen Sinn, um klimatische Entwicklungen und mögliche Tendenzen zu erkennen.

Am 26. August wird die neue Wetterstation um 14 Uhr von Paul Becker, dem Vizepräsidenten des DWD, und Christian Gaebler (SPD), Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, eingeweiht. JK

Die Station sammelt viele Daten, darunter Temperaturen, Niederschlag und  Sonnenscheindauer. | Foto: Josephine Klingner
Laut DWD soll bald auch ein zwei Meter hohes Windmessgerät installiert werden. | Foto: Josephine Klingner
Autor:

Josephine Klingner aus Tegel

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