Das Ende des Lärms: Saniertes Bettenhochhaus der Charité feierlich übergeben

Charite-Chef Karl Max Einhäupl schneidet mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller und der Senatorin und Charite-Aufsichtsratsvorsitzenden Sandra Scheeres die Torte im neuen Foyer an. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Nach weniger als drei Jahren Bauzeit strahlt das 1982 eröffnete Bettenhochhaus der Charité mit weißer Fassade in die Stadt. Auch drinnen ist alles neu und auf modernstem Stand. In zwei Wochen beginnt der Umzug der Patienten aus der Containerklinik in die modernen Zimmer.

„Wahrzeichen für Mitte“, „Symbol für die Stadt“ oder „Gesicht der Charite“ – die prominenten Redner übertrafen sich in Lobpreisungen für das jetzt fertiggestellte Bettenhochhaus der Charite. Auf die weiße Metallfassade des „wunderschönen neuen Krankenhauses“, so Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, sind alle so stolz, dass das Motiv des 21-Geschossers sogar auf den an die Gäste verteilten Adventskalendern und Schokoladentäfelchen prangt. Auch 3D-Karten mit Wackelbildern, die beim Kippen die Verwandlung von der grau-braunen DDR-Fassade in die neue weiße Hülle zeigen, wurden verteilt.

Das Besondere an dem Mammutprojekt ist vor allem, dass die Sanierung im Zeit- und Kostenrahmen blieb und das Haus tatsächlich nach drei Jahren Bauzeit übergeben werden konnte. Das ist alles andere als selbstverständlich, auch vor dem Hintergrund, dass der Komplettumbau bei laufendem Betrieb passierte.

Besonderer Dank galt deshalb bei der Übergabefeier den Mitarbeitern, die einiges zu ertragen hatten. Das 90 Meter hohe Hochhaus wurde komplett entkernt; nur die nackten Wände blieben stehen. Einen Höllenlärm bis 110 Dezibel mussten die Pfleger und Ärzte im OP- und Intensivmedizinbereich ertragen, der direkt nebenan weiter in Betrieb war. Für die Patienten aus dem Hochhaus hatte die Charité 2013 auf dem Campusgelände ein modernes Containerkrankenhaus aus Fertigmodulen gebaut – die sogenannte Charité Campus-Klinik. Bauchef Christian Kilz ließ an die Mitarbeiter im OP-Trakt Kopfhörer verteilen, damit sie wenigstens bei ihrer Arbeit am Computer etwas Ruhe hatten. Mit Lärmparties haben sich die Bauleute für das Verständnis bedankt. „Wir sind mit dem Pflegepersonal zum Beispiel aufs Dach gefahren und haben zusammen den tollen Ausblick genossen“, nennt Kilz‘ Vize Jochen Brinkmann ein Highlight der Lärmparties. Es gab sogar eine Lärmhotline, falls es den Mitarbeitern im Intensivtrakt zu viel wurde. Ein Anruf, und ein Kollege hätte per Notstopp-Schalter alle Bohrhämmer zum Schweigen gebracht. „Die Pfleger sollten bestimmen, wie weit sie es aushalten können“, so Brinkmann.

In zwei Wochen beginnt der Umzug ins neue Bettenhaus. Pro Woche wird eine Station von der Container-Klinik auf die Etagen verlegt. Ende März soll der Umzug abgeschlossen sein. Auch die 15 Hightech-OP-Säle für den zentralen OP- und intensivmedizinischen Bereich plus Rettungsstelle werden derzeit in Betrieb genommen. Die Intensivpatienten ziehen in den kommenden Tagen in den Neubau. Die neue Rettungsstelle ist bereits in Betrieb.

Zum 202 Millionen Euro teuren Masterplan der Charité gehört neben der Komplettsanierung des Bettenhochhauses und dem Neubau des Notfallzentrums (Rudolf-Nissen-Haus) mit Rettungsstelle, OP-Sälen und Intensivmedizin auch die neue Stahl-Glas-Verbindungsbrücke über der Luisenstraße, die den Bettenhochhauskomplex mit dem Campusgelände verbindet. Der einst erdrückende Eingangsbereich im alten Bettenhaus ist jetzt eine zweigeschossige Halle mit Emporen. Das gesamte Gebäude ist heller und freundlicher, die Flure zartgrün gestrichen. Auf den vorhandenen Grundrissen wurden moderne Ein- und Zweibettzimmer mit Multimediageräten am Bett und jeweils eigenen Bädern eingerichtet. „Nicht ganz der Standard wie im Nobelhotel“, sagte Charite-Chef Karl Max Einhäupl bei der Führung durch die Etagen, bei der er stolz die Patienten-, Arzt- und Behandlungsräume, die Personalküchen und Seminarräume der Studenten präsentierte. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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