Vier Architekturbüros planen auf Tacheles-Areal 16 unterschiedliche Gebäude

Pwr-Chef Sebastian Klatt, Architektin Petra Kahlfeldt, Architekt Muck Petzet, Baustadtrat Carsten Spallek und Architekt Armand Grüntuch (von links) vor dem Modell des neuen Tacheles-Quartiers. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Der Projektentwickler pwr development hat jetzt die drei Berliner Architekturbüros vorgestellt, die gemeinsam mit den Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron, die das Gesamtkonzept entwickelt haben, die Neubauten auf dem 2,5 Hektar großen Areal rund um die Tacheles-Ruine planen.

Seit April wird gebuddelt auf dem Filetgrundstück zwischen Oranienburger, Friedrich- und Johannisstraße. Bis 2020 wird hier für eine halbe Milliarde Euro ein komplettes Stadtquartier mit Wohnungen, Büros, Geschäften und einem Hotel aus dem Boden gestampft. Die Tacheles-Ruine wird denkmalgerecht saniert und soll Kulturhaus bleiben. In die ehemaligen Kaufhausetagen sollen Galerien, Studios und Ateliers einziehen. Pwr-Chef Sebastian Klatt sagte, dass im Untergeschoss ein Club einziehen könnte. Geplant ist, über dem Torbogen auf dem Tacheles-Gebäude wieder eine Kuppel aufzubauen, die als imposantes Dachrestaurant genutzt wird. Das komplette Sanierungs- und Nutzungskonzept erarbeitet das Schweizer Büro Herzog & de Meuron. Derzeit wird mit den Denkmalschützern geklärt, was alles gemacht werden kann.

Auf jeden Fall sollen die meisten Graffiti in den Treppenhäusern und anderswo, die von den Tacheles-Künstlern nach der Wende angemalt wurden, bleiben, um diese wilden Jahre, die das Kunsthaus weltweit berühmt gemacht haben, zu dokumentieren. Herzog & de Meuron baut auch die Friedrichstraßenpassagen von der Friedrichstraße bis zum Torbogen des Tacheles wieder auf. Derzeit werden die Kellerreste der ehemaligen Passage entfernt. Wie in der 1909 hier eröffneten Einkaufspassage wird es im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss zahlreiche Restaurants, Cafes und Geschäfte geben. Oben drüber ist Platz für luxuriöse Büros. Im Untergeschoss sind Geschäfte zur Nahversorgung wie Biomarkt oder Drogerie geplant.

Insgesamt sind in den 14 Neubauten und in den beiden Häusern an der Friedrichstraße 112 a und b 370 Wohnungen, vor allem Eigentumswohnungen geplant. Um unterschiedliche Architektursprachen in das „öffentliche und vor allem lebendige Quartier“, so Klatt, zu bringen, haben die Generalplaner Herzog & de Meuron drei Berliner Büros mit der Gestaltung beauftragt. Die Architekten vom Büro Grüntuch Ernst Architekten entwickeln das Hotel an der Oranienburger Straße mit 130 Betten. Wie Architekt Armand Grüntuch sagte, gestaltet sein Team auch das im Süden an das Hotel angrenzende Wohnhaus sowie ein großes Geschäfts- und Wohnhaus am zukünftigen Stadtplatz, den die Planer bisher Tacheles-Platz nennen. Petra Kahlfeldt vom Büro Kahlfeldt Architekten ist für die Sanierung der beiden Bestandsgebäude an der Friedrichstraße zuständig, in denen 35 Wohnungen geplant sind. In der Friedrichstraße 112 a (unten ist noch der Irish Pub drin) entstehen 16 Wohnungen. Im ersten Obergeschoss war früher ein Theater und Kino. Petra Kahlfeldt würde eine solche Nutzung in dem 250 Quadratmeter großen Saal auch künftig gut finden. Entschieden ist noch nichts, so Klatt.

Das Büro von Brandlhuber & Muck Petzet plant entlang der Brandwand an der Johannisstraße einen Gebäuderiegel mit 83 Miniappartements von rund 30 Quadratmetern Größe. Die Eigentümer sollen sich bei diesem Modell des „verdichteten Wohnens“ Gemeinschaftsflächen teilen. So gibt es eine große Gemeinschaftsküche mit Dachterrasse, falls mal mehr Besuch kommt, einen Waschsalon und ein Minikino für die Bewohner.

Fassadenentwürfe oder Modelle sollen auf einer zweiten Bürgerversammlung Ende des Jahres wahrscheinlich in der Tacheles-Ruine vorgestellt werden. Wie Sebastian Klatt sagte, werden die Neubauten eher nicht Fassaden aus Stahl und Glas haben, sondern „im Wesentlichen aus Putz, Ziegel und Stein“. Im November sollen die Bauanträge gestellt werden. Der Bau der zweigeschossigen Tiefgarage und aller Häuser soll spätestens Anfang 2018 starten. Bis zu 40 Lkw müssen dann täglich auf die Baustelle. Derzeit wird ein Konzept erarbeitet, wie der Verkehr am besten koordiniert wird. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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