Schwebende Wohnungen: Love-Architekten bauen Gartenhäuser in der Köpenicker Straße

160 moderne Wohnungen. Die WBM baut in der Köpenicker Straße einen Zwölfgeschosser und einen dreigeschossigen Gebäuderiegel. | Foto: Love architecture and urbanism
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  • 160 moderne Wohnungen. Die WBM baut in der Köpenicker Straße einen Zwölfgeschosser und einen dreigeschossigen Gebäuderiegel.
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Mitte. Locker, luftig, lichtdurchflutet. Die Grazer Architekten von den BürosLOVE architecture und Architektur Consult haben mit ihrem Entwurf den Senatswettbewerb für neue Wohnhäuser entlang der Köpenicker Straße 104-114 gewonnen.

Auf dem 42 Meter breiten Streifen, wo heute noch Autos parken, will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) ab 2017 etwa 160 Wohnungen bauen. Planungsvorgabe für die Büros waren vier sechsgeschossige Punkthäuser, die auf den Freiflächen vor dem zehngeschossigen WBS70-Plattenbau, der längsten Scheibe Berlins, gebaut werden sollten und ein Zwölfgeschosser an der Michaelkirchstraße.

Die Grazer Architekten haben sich als einziges der 18 teilnehmenden Architekturbüros nicht daran gehalten und eine dreigeschossige Bebauung vorgeschlagen - mit Erfolg. Ihr Entwurf hat die Jury überzeugt und sich gegen die Achtgeschosser vom Berliner Büro Grüntuch Ernst, das ebenfalls auf den ersten Platz landete, durchgesetzt. „Wir wollten ein Konzept mit Nachbarschaften und keine Häuser mit Fahrstuhl, von denen jeder in seine Wohnung geht“, sagt LOVE-Architekt Mark Jenewein.

Der Flachbaukörper, wie die Architekten den 270 Meter langen Gebäuderiegel vor dem Zehngeschosser nennen, hat mehrere Vorteile. Er nimmt den Mietern aus dem Plattenbau weniger ihre gewohnte Aussicht und schafft ein geschlossenes Ensemble. Es wirkt alles sehr leicht und luftig. Die zwei Wohngeschosse schweben quasi auf der gläsernen Ladenpassage darunter. Der Clou: Das Dach des Erdgeschosses ist gleichzeitig die Hofebene. Mieter im ersten Geschoss gehen so direkt auf ihre Hofterrasse. Jenewein hat alle Wohnungen so angeordnet, das sie eine Hofseite haben. Jeweils 16 Wohnungen gruppieren sich um die neun mal 19 Meter großen Wohnhöfe. Insgesamt gibt es sechs Wohnhöfe, die miteinander verbunden sind. „So entstehen Nachbarschaften“, sagt Jenewein. Das Konzept mit den grünen Wohnhöfen ist auch sicherer und schirmt den Lärm der Straße ab. Die Mieter der oberen Etagen aus den knapp 500 Plattenbauwohnungen gucken zukünftig nicht nur in grüne Höfe, sondern auch auf bewachsene Dächer. Der gesamte Riegel wird begrünt. Die Wohnungen können auch als Maisonette gebaut werden. Ein Arzt oder Künstler könnte auch das Erdgeschoss dazubekommen. Unten arbeiten und oben wohnen - so das Konzept.

An der Michaelkirchstraße entsteht ein zwölfgeschossiges Punkthochhaus (41 Meter hoch), als Pendant zum bestehenden Zwölfgeschosser an der Heinrich-Heine-Straße, wie im Wettbewerb gefordert. Die Grazer Architekten unterbrechen die Fassade über dem zweiten Obergeschoss, in dem sie eine „Art Fuge“ einbauen, so Jenewein. Damit nimmt der Bau die Höhe der Flachbauten auf und wirkt mit der eingerückten dritten Etage weniger massiv und wuchtig.

Im WBM-Wohnungsneubau an der Köpenicker Straße wird auch eine Kita mit etwa 30 Plätzen und eine Tiefgarage mit 150 Stellplätzen eingerichtet. Welche Läden in die Erdgeschosszone ziehen, steht noch nicht fest. Baubeginn für das 22 Millionen Euro teure LOVE-Haus soll 2017 sein. Das Projekt ist eins von vier beispielhaften Urban-Living-Projekten der Wohnungsbaugesellschaften in Berlin. Die Senatsbauverwaltung will unter dem Motto „Neue Formen städtischen Wohnens“ zeigen, „wie Neubauvorhaben bestehende Quartiere aufwerten und zu lebendigen und urbanen Räumen weiterentwickeln können“, so Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Ein Drittel der Wohnungen in dem ausgezeichneten WBM-Neubauprojekt wird zu geförderten Mieten von 6 bis 7,50 Euro nettokalt angeboten. Die anderen Wohnungen kosten dann bis zu zwölf Euro pro Quadratmeter. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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