Mädchen setzen Grenzen: Sich verteidigen und behaupten

Anmache oder unangenehmer Körperkontakt – in Selbsthilfekursen lernen Mädchen, Grenzen zu setzen. | Foto: Silvia Marks
  • Anmache oder unangenehmer Körperkontakt – in Selbsthilfekursen lernen Mädchen, Grenzen zu setzen.
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Damit Mädchen Grenzen setzen lernen, kann ein Selbstverteidigungskurs Sinn machen. Im Zentrum sollte die Selbststärkung stehen, sagt Katharina Göpner vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF). Das Angebot ist vielfältig.

Anbieter sind zum Beispiel gemeinnützige Vereine, Sportclubs oder Kirchen. Am besten ist ein Kurs, der nur für Mädchen konzipiert ist, sagt Doris Kroll vom Bundesfachverband feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung (BV FeSt). Dazu zählt das Präventionsprogramm WenDo. Mädchen beschäftigen sich mit Körpersprache und üben, sich verbal oder notfalls mit Schlag- und Tritttechniken zu verteidigen. In Rollenspielen lernen sie etwa, mit einer blöden Anmache in der U-Bahn umzugehen. Eine Alternative ist ein Lehrgang zur Selbstverteidigung etwa bei einem Karateclub, sagt Kroll. Den passenden Kurs finden Mädchen zum Beispiel über Frauenberatungsstellen in der Region. Auch der Kinderschutzbund, Beratungsstellen wie Pro Familia oder das örtliche Jugendzentrum sind mit den Anbietern von Selbstbehauptungskursen vernetzt.

Ungeeignet sind Kurse, die das Angstbild vom Täter als fremde Person bedienen, wie Christian Zorn von der Zentralstelle Prävention des Landeskriminalamts Berlin sagt. Denn wenn etwas passiert, seien in etwa 80 Prozent der Fälle Menschen aus dem näheren Umfeld des Mädchens die Täter. Der Kursanbieter sollte Mädchen keine Angst machen und sie nicht schwachreden, sagt Zorn. Versprechungen wie "Wir machen aus jedem Mädchen eine Lara Croft" seien unseriös.

Auf Qualifikation achten

Bei der Kursauswahl sollten Mädchen darauf achten, dass der Trainer mindestens den Qualitätsstandards der BV FeSt entspricht. Außerdem ist eine Trainerin meist geeigneter als ein Trainer, findet Inken Waehner von der Regionalgruppe Wendo Berlin. Denn Jungs erleben mehr körperliche Gewalt als Mädchen. Ein männlicher Trainer sollte daher ein Bewusstsein für das andere Gewalterleben von Mädchen haben. Außerdem sollte ein Trainer oder eine Trainerin nach dem Kurs noch für Fragen erreichbar sein.

"WenDo ist kein Sport, den man über viele Jahre macht", sagt Kroll. Mindestens zehn Stunden sollte der Kurs aber umfassen, um die Tipps und Tricks längerfristig mit in den Alltag zu nehmen. Denn es braucht Zeit, sich antrainierte Reflexe abzugewöhnen – etwa zu lächeln, obwohl man sich nicht wohlfühlt, sagt Waehner.

Von Kampfsportarten als Schutz vor Gewalt hält Zorn eher wenig. Denn das Wissen über das eigene Können kann dazu führen, dass ein Mädchen nicht auf ihr Bauchgefühl hört und die eigene Kraft überschätzt. Statt auf eine Provokation einzugehen, sollte sie sich lieber so schnell wie möglich aus der Konfliktsituation entfernen, zum Beispiel in einen Laden oder Kiosk gehen und um Hilfe bitten. mag

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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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