Stress führt oft zu Zähneknirschen

Am nächsten Morgen schmerzt der Kiefer: Viele Betroffene knirschen nachts mit den Zähnen. | Foto: proDente e.V./dpa/mag
  • Am nächsten Morgen schmerzt der Kiefer: Viele Betroffene knirschen nachts mit den Zähnen.
  • Foto: proDente e.V./dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Jeder zehnte Deutsche leidet an krankhaftem Zähneknirschen - meistens im Schlaf. Mediziner bezeichnen das als Bruxismus. Dabei werden enorme Kräfte im Mund freigesetzt.

Der Zahnschmelz, die härteste Substanz des menschlichen Körpers, wird durch Zähneknirschen stark beschädigt. Die Auswirkungen reichen von glatt polierten Flächen über Absplitterungen und Rissen bis hin zu lockeren und stark abgeriebenen Zähnen, bei denen der Zahnnerv nur noch von einer dünnen Schicht überdeckt ist.Durch das Pressen und Knirschen werde zudem die Kaumuskulatur stark angespannt und könne punktuelle oder diffuse Schmerzen verursachen, erklärt Oliver Ahlers von der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie. Schmerzen im Kiefergelenk sind möglich, aber auch in der Kopf-, Nacken, Schulter-, Rücken- und Beckenmuskulatur.

Die Ursachen von Bruxismus sind vielfältig. Stress gilt laut Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, aber als wesentlicher Faktor. Vermutlich lassen unterdrückte Gefühle, Ängste, Alltagsprobleme oder einschneidende Lebensereignisse Betroffene häufig knirschen. Das Gebisssystem diene dabei als emotionales Entlastungsventil, ergänzt Ahlers.

Daneben können auch falsch stehende Zähne, nicht passende Kronen oder Füllungen sowie orthopädische Gründe in Zähneknirschen münden. Weil es meistens unbewusst stattfindet, ist ein frühes Erkennen schwierig. Nachts bekomme das Knirschen häufig nur der Bettnachbar mit, sagt Hans-Jürgen Korn von der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback. Steht die Diagnose fest, bekommt der Betroffene meistens eine Zahnschiene.

Allerdings stellt sich bei psychisch begründetem Bruxismus die Frage, inwiefern der Zahnarzt allein helfen kann. Eine Möglichkeit, sich sein Knirschen und Pressen bewusst zu machen, ist das sogenannte Biofeedback. Dabei wird ein Sensor, der die Muskelanspannungen misst, auf die Kaumuskeln geklebt. "Wenn es sich nicht lediglich um kurze Schluckbewegungen handelt, werden sie dem Betroffenen durch einen Warnton rückgemeldet", erläutert Korn. Dadurch könne die eigene Körperwahrnehmung so gestärkt werden, dass man besser merkt, in welchen Situationen man auf Stress mit einer Anspannung reagiert.

Außerdem müssten Betroffene durch Entspannungsübungen lernen, den Kiefer locker zu lassen: Die Backenzähne berühren sich nicht, der Mund ist geschlossen, und die Zungenspitze ruht hinter der oberen Zahnreihe. Entscheidend sei, dass sie im Alltag immer wieder kurz überprüfen, ob sie eine solche Kieferhaltung eingenommen haben.

Einen Bruxismus-Selbsttest finden Sie im Internet unter www.cmd-check.de.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 104× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 544× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 505× gelesen
Gesundheit und Medizin
Wenn Hüfte oder Knie schmerzen, kann eine Arthrose die Ursache sein.

Infos für Patienten
Spezialthema: Arthrose in Hüft- und Kniegelenken

Sie leiden unter Schmerzen im Knie- und Hüftgelenk? Diese Beschwerden können verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise Unfälle, Verschleißerscheinungen, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Die Auswirkungen beeinflussen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensqualität entscheidend. An diesem Infoabend möchten wir speziell auf die Arthrose in Knie- und Hüftgelenken eingehen. Die Behandlung von Arthrose erfolgt individuell aufgrund der vielfältigen Ursachen und...

  • Pankow
  • 19.04.24
  • 458× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 482× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.