Trockene Augen besser nicht auf eigene Faust behandeln

Für alle Augentropfen gilt: Das Fläschchen darf das Auge nicht berühren, die Tropfen müssen ins Auge fallen. | Foto: Bodo Marks
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Etwa jeder fünfte Patient, der in die Praxis kommt, leide unter der Volkskrankheit Trockene Augen, auch Sicca-Syndrom genannt. Dauern die Beschwerden an, führt kein Weg am Augenarzt vorbei. Die Probleme können beispielsweise auf der Nebenwirkung eines Medikaments beruhen.

Bei brennenden oder juckenden Augen gehen viele Menschen in die Apotheke und lassen sich irgendwelche Tropfen dagegen verkaufen. Mit den frei verkäuflichen Mitteln könne man zwar nichts dramatisch falsch machen, beruhigt Prof. Gerd Geerling von der Augenklinik am Universitätsklinikum Düsseldorf. Aber: "Das Einzige, was passieren kann, ist, dass das Mittel nicht hilft.""Die häufigsten Ursachen sind Umweltfaktoren wie schlechte Luft, Zugluft, Klimaanlagen oder Bildschirmarbeit", sagt Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin. Frische Luft oder eine andere räumliche Ausrichtung des Arbeitsplatzes können die für die Augen ungünstigen Umwelteinflüsse zumindest mindern.

"Bei der Bildschirmarbeit oder auch beim Fernsehen ist das Problem der monotone, konzentrierte Blick", erläutert Georg Eckert, Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. "Man vergisst leicht, zu blinzeln." Dadurch wird die Tränenflüssigkeit nicht gleichmäßig verteilt. Hornhaut, Bindehaut und Innenseite der Lider werden nicht mehr ausreichend ernährt und geschützt. Ist das Blinzeln nur durch die eigenen Sehgewohnheiten beeinträchtigt, so lässt sich leicht Abhilfe schaffen. "Man kann einfach ab und zu mal aus dem Fenster schauen oder bewusst die Augen zumachen."

Aber auch der Tränenfilm an sich kann gestört sein. "Die Tränenflüssigkeit ist ein komplexes und damit auch störanfälliges Gebilde aus drei Schichten", erklärt Geerling. Die unterste schleimartige Muzinschicht sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit am Auge haftet. Darüber befindet sich eine größere wässrige Schicht. Sie wird von einer Fett-(Lipid-)schicht vor dem Verdunsten bewahrt. Alle drei Komponenten können gestört sein. "Es kann sein, dass das Auge zu wenige oder zu viele Tränen produziert oder dass deren Zusammensetzung gestört ist", ergänzt Eckert.

Um Störungen der Tränenflüssigkeit zu behandeln, werden Tränenersatzmittel eingesetzt. Das gilt auch, wenn die trockenen Augen Begleiterscheinung von Rheuma, einer Schilddrüsen- oder anderen Erkrankung sind. "Es gibt allerdings Hunderte Präparate, so dass auch ich als Augenarzt kaum sagen kann, ,Patient A wird von Medikament B am meisten profitieren‘", berichtet Geerling. Die Art der Störung gibt die Richtung für die Zusammensetzung des Medikamentes vor.

Tränenersatzmittel mit Konservierungsstoffen sind zwar länger haltbar, sie können jedoch bei langer Anwendung das Auge schädigen, so Apothekerin Sellerberg. "Die Alternative sind Präparate ohne Comod-System." Bei letzteren sind die Behälter so konstruiert, dass beim Gebrauch keine Keime hineingeraten können. "Sie sind etwas schwieriger anzuwenden und beispielsweise für ältere Menschen damit weniger gut geeignet, weil man die Flasche mit Kraft zusammendrücken muss", sagt Sellerberg. Für alle Mittel gilt: Die Fläschchen dürfen das Auge nicht berühren, die Tropfen müssen ins Auge fallen.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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